Luise von Coburg

[667] Hundertsechsundvierzig Federhüte

Hatte Coburgs Gattin, die Luise.

Alle waren von der ersten Güte,

Selten sah man schönere als diese.


Und es sprach die Ärztewelt in Sachsen:

So viel Hüte deuten auf Verschwendung,

Die aus einem kranken Geist erwachsen.

Denn man hat für so viel nicht Verwendung.


Hundertsechsundvierzig Federhüte

Überschreiten den normalen Rahmen,

Zeigen mangelhafte Geistesgüte

Auch bei hoch- und höchstgestellten Damen.


Mancher Fürst hat freilich ganz enormen

Vorrat an verschied'nen Kleidungssachen,

Tressen, Troddeln, Büschen, Uniformen.

Doch ein andrer Schluß ist hier zu machen.


Tausend Troddeln, Tressen, Federhüte,

Uniformen, rote, blaue, gelbe,

Zeigen Herrscherkraft und Feldherrngüte.

Es ist eben nicht so ganz dasselbe.

Quelle:
Ludwig Thoma: Gesammelte Werke in sechs Bänden. Band 6, München 1968, S. 667.
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