Vierzehntes Kapitel.
Zwischen Himmel und Erde.

[199] Nach Beendigung seines zweiten Verhörs kam Serge Ladko in seine Zelle zurück, ohne sich von dem Vorgefallenen Rechenschaft zu geben. Die Frage des Richters hatte er nach dessen Mitteilung des Ergebnisses jener Nachforschungen in Szalka überhaupt nicht mehr richtig verstanden, und darauf nur ganz stumpfsinnig geantwortet. Was ihm hier geschehen war, ging über die Grenzen seines Verstandes. Was stand ihm denn noch bevor? Entführt, dann von unbekannten Feinden an Bord einer Schute eingesperrt, würde er seine Freiheit doch nur erlangen, um sie gleich wieder zu verlieren. Und jetzt hatte man obendrein in Szalka einen andern Ilia[199] Brusch, d. h. sein zweites Selbst, in seinem eignen Hause gefunden! Das grenzte doch wahrlich an Hexerei!

Verblüfft durch diese Reihe unerklärlicher Vorkommnisse, hatte er das Gefühl, das Spielzeug höherer feindlicher Mächte zu sein, wie eine träge, verteidigungslose Masse unwiderstehlich in das Räderwerk der furchtbaren Maschine, die sich »die Justiz« nennt, hineingezogen zu werden.

Diese Niedergeschlagenheit und der Verlust aller Energie spiegelte sich in seinem Gesichte so deutlich wieder, daß es einem der ihn begleitenden Wärter recht nahe ging, obgleich er seinen Gefangnen für einen abscheulichen Verbrecher hielt.

»Na, 's geht wohl nicht ganz nach Wunsch, Kamerad?« fragte mit einer Stimme, die etwas tröstend klingen sollte, der Gerichtsdiener, dessen Beruf ihn im übrigen gegen den Anblick menschlichen Elends abgehärtet hatte.

Und wenn er einen Stocktauben angeredet hätte, wäre der Erfolg derselbe gewesen.

»Nun, Kopf hoch! nahm der mitleidige Wärter wieder das Wort, man muß sich eben fügen. Der Herr Rona ist kein reiner Teufel, und vielleicht macht sich alles noch besser als ihr erwartet habt. Hier, ich will euch das da lassen; darin ist von euerm Lande die Rede. Das wird euch eine Zerstreuung sein.«

Der Gefangne blieb regungslos stehen; verstanden hatte er nichts.

Ebensowenig hörte er, wie die Riegel draußen vorgeschoben wurden, und ebensowenig sah er das Zeitungsblatt, das der Wärter, ohne etwas Schlechtes dabei zu denken, daß er gewisse strenge Vorschriften bezüglich des Verhaltens gegen Gefangne übertrat, diesem beim Weggehen auf den Tisch gelegt hatte.

Die Stunden verflossen. Der Tag ging zu Ende, nachher ebenso die Nacht und es wurde wieder Morgen. Auf seinem Stuhle zusammengebrochen, hatte Serge Ladko kein Bewußtsein vom Fluge der Zeit.

Als ihm aber der helle Tag ins Gesicht leuchtete, schien er aus seiner Betäubung zu erwachen. Er öffnete die Augen und sein glanzloser Blick irrte durch die Zelle. Das erste, was er bemerkte, war das Zeitungsblatt, das der mitleidige Wärter gestern bei ihm zurückgelassen hatte.

So aufgeschlagen, wie der es hingelegt hatte, lag es noch immer da und zeigte unter dem Titel einen mit fetten großen Buchstaben gedruckten[200] besondern Hinweis. »Das Blutbad in Bulgarien« lautete dieser Hinweis, auf den der erste Blick Serge Ladkos fiel.

Er zitterte dabei und griff hastig nach dem Blatte. Jetzt wurde er wieder ganz klar im Kopfe und seine Augen glänzten, als er las.

Die Ereignisse, von denen er hier Kenntnis erhielt, bildeten gleichzeitig in ganz Europa das Tagesgespräch und riefen überall einen Schrei der Mißbilligung hervor. Seitdem gehören sie der Geschichte an und bilden in deren Buche nicht das schönste Blatt.

Wie zu Anfang unsrer Erzählung erwähnt war, befand sich zu jener Zeit der ganze Balkan im Aufstande. Seit dem Sommer 1876 hatte sich die Herzegowina empört, und die gegen sie geschickten ottomanischen Truppen hatten nichts ausrichten können. Im Mai 1876 erhob sich auch Bulgarien, und die Pforte beantwortete das damit, daß sie eine zahlreiche Armee in dem großen Dreieck Rustschuk-Widdin-Sofia ansammelte. Am 1. und 2. Juli desselben Jahres traten auch noch Serbien und Montenegro auf den Schauplatz, nachdem sie der Türkei hatten eine Kriegserklärung übergeben lassen. Die von dem russischen General befehligten Serben errangen zwar anfänglich einige kleine Erfolge mußten dann aber hinter ihre Grenze flüchten, und am 1. September sah der Fürst Milan sich genötigt, um einen zehntägigen Waffenstillstand zu bitten, während dessen er die christlichen Mächte um eine Intervention anging, die diese jedoch leider zu säumig waren, ihm zu bewilligen.

»Darauf begann, sagt Eduard Driault in seiner Geschichte der orientalischen Frage, die abstoßendste Periode dieser Kämpfe; sie erinnert an die Metzeleien von Chios zur Zeit der Erhebung Griechenlands. Hier waren es die Blutbäder in Bulgarien. Während des Kriegs gegen Serbien und Montenegro befürchtete die Pforte, daß der bulgarische Aufstand im Rücken ihres Heeres ihre Operationen gefährden könne. Ob der Statthalter von Bulgarien, Chefkat Pascha, vielleicht Befehl erhalten hatte, die Erhebung mit allen Mitteln zu ersticken? Das ist wenigstens wahrscheinlich. Große Horden aus Asien herangezogener Baschi-Bosuks und Zirkassier wurden nach Bulgarien geworfen, und binnen wenigen Tagen hatten sie dieses durch Feuer verwüstet und in Blut ertränkt. Sie ließen ihren wilden Leidenschaften ungehindert freien Lauf, brannten die Dörfer nieder, ermordeten unter großen Quälereien die Männer, schändeten die Frauen[201] und zerstückelten die Kinder. Man zählte damals zwischen fünfundzwanzig- und dreißigtausend Opfer.«

Als er so las, perlte mancher Schweißtropfen über das Gesicht Serge Ladkos nieder. – Natscha! Was war bei dieser entsetzlichen Verwirrung aus Natscha geworden? Lebte sie noch oder war sie tot, ihr Leichnam vielleicht noch aufgeschlitzt und ebenso in Stücke zerschnitten wie der andrer unschuldiger Opfer, oder durch Kot und Schlamm und Blut geschleift und von den Hufen der Pferde zertreten?

Serge Ladko hatte sich erhoben, und wie ein Raubtier in seinem Käfig lief er wütend in seiner Zelle hin und her, als könnte er daraus einen Ausgang erspähen, um Natscha zu Hilfe zu fliegen.

Dieser Anfall von Verzweiflung dauerte nur kurze Zeit. Zur Vernunft zurückgekehrt, zwang er sich mit energischer Anstrengung zur Ruhe und suchte dann mit klarem Gehirn nach Mitteln zur Wiedererlangung seiner Freiheit.

Sollte er den Richter aufsuchen, ihm ohne Umschweife die Wahrheit gestehen, und wenn nötig, sein Mitleid erflehen?... Nein, das wäre ein schlechtes Mittel. Welche Aussicht hatte er denn, letzt das Vertrauen des Beamten zu finden, nachdem er so lange beim Leugnen verharrt hatte? War er imstande, mit einem Worte den an dem Namen Ladko klebenden Verdacht zu besiegen, in einem Augenblicke der Anklagen ledig zu werden, die auf ihm lasteten? Nein. Auch dann wäre ja erst noch eine Untersuchung nötig, und die würde wochen- oder gar monatelang dauern.

Es blieb ihm also nichts übrig, als zu entfliehen.

Zum ersten Male, seit er darin schmachtete, untersuchte Serge Ladko seine Zelle. Das war schnell geschehen. Vier Mauern mit zwei Öffnungen, der Tür auf der einen und mit dem Fenster auf der andern Seite. Hinter den drei Wänden andre Zellen, andre Kerker... hinter dem Fenster allein die Freiheit.

Das Fenster, dessen lotrechter Querriegel fast die Decke erreichte, begann anderthalb Meter über dem Fußboden, und sein untrer Teil – das was man bei gewöhnlichen Fenstern die Fensterbank nennt – war unerreichbar, da eine Reihe dicker, in das Mauerwerk tief eingelassener Gitterstangen es verhinderte, sich da hinaufzuschwingen. Selbst nach Besiegung dieser Schwierigkeit wäre man dann noch einer zweiten begegnet. Vor dem Fenster schmiegte sich eine Art Butte an die Seiten und den Unterteil des[202] Fensters an, so daß kein Blick nach außen möglich war und nur ein beschränktes Viereck des Himmels sichtbar blieb. Aber nicht nur zum Fliehen selbst, sondern allein, um ein Mittel dazu zu suchen, war es zuerst notwendig, das Hindernis des Gitters zu überwinden und dann sich oben auf die Butte zu schwingen um wenigstens die Umgebungen übersehen zu können.

Nach den Treppen zu urteilen, die er auf dem Wege zu Izar Rona hinuntersteigen mußte, mußte Serge Ladko im vierten Stockwerke der Gefangenanstalt untergebracht worden sein. Zwölf bis vierzehn Meter mochten ihn jedenfalls vom Erdboden trennen. Ob es ihm möglich war, die zu überwinden? Voller Ungeduld, darüber aufgeklärt zu sein, beschloß er, auf der Stelle ans Werk zu gehen.

Zunächst mußte er sich dazu ein passendes Werkzeug verschaffen. Man hatte ihm, als er eingesteckt war, rein alles abgenommen, und in seiner Zelle befand sich nichts, was ihm hätte nützlich sein können. Ein Tisch, ein Stuhl und eine Lagerstatt, die freilich nur aus einem magern, eine gemauerte Aushöhlung bedeckenden Strohsack bestand... das war sein gesamtes Mobiliar.

Vergebens suchte Ladko lange Zeit, bis er endlich, als er seine Kleidungsstücke zum hundertsten Male durchwühlte, darin einen harten Gegenstand fühlte. So wenig wie sein Kerkermeister hatte er bisher an das unbedeutende Ding – es war eine Hosenschnalle – gedacht. Welchen Wert erhielt jetzt die sonst unbeachtete Kleinigkeit, der einzige metallene Gegenstand, der in seinem Besitze war.

Mit der Schnalle in der Hand begann Serge Ladko nun, ohne eine Minute zu verlieren, die Mauer am untern Ende einer der Gitterstangen anzugreifen, und der von den Stahlspitzen geritzte Stein fing an als Staub herunter zu fallen. Diese an sich langsame und mühselige Arbeit wurde noch erschwert durch die unausgesetzte Überwachung, der der Gefangne unterlag; da verging keine Stunde, ohne daß ein Wärter gekommen wäre, der nicht durch die kleine Öffnung in der Tür hineingesehen hätte. Deshalb galt es auch, immer gespannt auf jedes Geräusch draußen aufzupassen und beim geringsten Zeichen von Gefahr die Arbeit zu unterbrechen und jede verdächtige Spur zu verbergen.

Dazu benützte Serge Ladko sein Brot. Dieses Brot nahm, vermengt mit dem von der Mauer herabfallenden Staube, hinreichend die Farbe[203] des Steines an und wurde zu einem wirklichen Kitt, womit das immer größer werdende Loch der Mauer verdeckt wurde. Die noch übrigen Abfälle von dem Abkratzen der Mauer verbarg er in der Höhlung unter seinem Lager.

Nach zwölfstündiger Anstrengung war die Eisenstange auf die Länge von drei Zentimetern bloß gelegt, die Schnalle hatte zuletzt aber keine guten Spitzen mehr. Serge Ladko zerbrach die Armatur der Schnalle und machte aus den Stücken ebensoviele Werkzeuge. Zwölf Stunden später waren auch diese Bruchstückchen Stahl völlig aufgebraucht.

Glücklicherweise schien das Glück, das dem Gefangenen hier ja schon gelächelt hatte, ihn nicht zu verlassen. Von der nächsten Mahlzeit, die ihm gebracht wurde, wagte er ein Tischmesser zurückzubehalten, und da niemand den kleinen Diebstahl bemerkt hatte, wiederholte er ihn am nächsten Tage mit dem gleichen Erfolge... Jetzt sah er sich im Besitz von zwei bessern Werkzeugen als die, die er vorher benützt hatte. Freilich waren es nur recht schlechte, grob gearbeitete Messer; doch ihre Klingen waren ziemlich gut und die Griffe erleichterten wesentlich ihre Handhabung.

Die Arbeit ging jetzt zwar schneller als früher, doch immer noch sehr langsam vonstatten. Der Zement hatte mit der Zeit die Härte des Granits angenommen und ließ sich nur sehr schwierig abschaben. Jeden Augenblick mußte die Arbeit überdies unterbrochen werden, bald wegen eines Rundgangs der Wärter, und bald weil der Richter Rona ihn rufen ließ, weiter Rede und Antwort zu stehen.

Das Ergebnis dieser Befragungen war immer das nämliche: die Untersuchung kam nicht von der Stelle. Jedesmal erschienen zur Verhandlung eine Menge Zeugen, deren Aussagen jedoch auch nicht mehr Licht in die Angelegenheit brachten. Wenn die einen eine entfernte Ähnlichkeit zwischen Serge Ladko und dem Verbrecher finden wollten, den sie mehr oder weniger deutlich gesehen hatten oder dessen Opfer sie geworden waren, bestritten die andern eine solche Ähnlichkeit aufs bestimmteste. Rona mochte seinem Gefangnen nun falsche Bärte in allen möglichen Formen anlegen, seine Augen zeigen oder hinter der schwarzen Brille verbergen lassen, es gelang ihm nie, eine allseitig übereinstimmende Zeugenaussage zu erreichen. Auch wartete er ungeduldig darauf, daß der Zustand des bei dem letzten Einbruche der Bande von der Donau schwer verwundeten Christian Hoël es diesem erlaube, nach Semlin zu kommen.[204]

Den Zeugenverhören schenkte Serge Ladko keinerlei Interesse. Zu allen Experimenten des Richters erbötig, verkleidete er sich durch Perücken und falsche Bärte, setzte seine Brille auf oder nahm sie ab, alles ohne sich den geringsten Widerspruch zu erlauben. Seine Gedanken weilten nicht in dem Amtszimmer, sondern in der Zelle, wo die Eisenstange, die ihn von der Freiheit trennte, schon mehr und mehr frei zu liegen kam.

Vier Tage brauchte er noch, bis das völlig erreicht war. Erst am Abend des 23. September war ihr unteres Ende bloßgelegt. Jetzt galt es noch, das obere zu durchsägen.

Dieser Teil der Arbeit war der beschwerlichste. Mit einer Hand am Gitterreste hängend bewegte Ladko über das andre sein Werkzeug unablässig hin und her. Das bestand ja aber nur aus einer Messerklinge und drang nur sehr langsam in das Eisen ein. Anderseits nötigte ihn seine unbequeme Haltung häufig auszuruhen.

Am 29. September endlich nach sechstägiger unglaublicher Bemühung, erschien Serge Ladko der Einschnitt tief genug. Bis auf wenige Millimeter war die Stange durchsägt. Es konnte ihn also keine übermäßige Anstrengung kosten, sie abzubiegen. Länger hätte die Arbeit auch nicht dauern dürfen, denn die zweite Messerklinge war dabei schon fast fadendünn geworden.

Am folgenden Morgen und gleich nach dem Vorüberkommen der ersten Ronde, was ihm eine Stunde Sicherheit gewährte, ging Serge Ladko sofort an die Weiterführung seines Planes. Wie vorausgesehen, ließ sich die Eisenstange leicht biegen. Durch die hierdurch entstandene Öffnung zwängte er sich nach außen hinaus und gelangte, indem er sich mit den Armen emporzog, nach der Höhe der Butte, von wo aus er begierig Umschau hielt.

Wie er vorausgesetzt hatte, trennten ihn etwa vierzehn Meter vom Erdboden. Das war ja nicht so viel, nicht hinuntergelangen zu können, wenn man nur einen Strick von genügender Länge hatte. Den Erdboden zu erreichen, darin lag aber nur die kleinere Schwierigkeit, denn wenn diese überwunden war, war die vorliegende Aufgabe noch keineswegs gelöst.

Wie sich Serge Ladko überzeugen konnte, zog sich um das Gefängnis herum ein Gang für die Wachposten, der nach außen mit einer fast acht Meter hohen Mauer abgeschlossen war, über die hinaus Dächer von Häusern sichtbar wurden. Über diese Mauer galt es also noch hinwegzukommen, was auf den ersten Blick unausführbar zu sein schien.[205]

Nach der Entfernung der Häuser zu urteilen, mußte sich eine Straße um die Gefangenanstalt hinziehen. Hatte der Gefangne erst die erreicht, so konnte er sich als gerettet ansehen. Gab es aber ein Mittel, heil und gesund dahinzukommen?

Nach einem Ausweg suchend, sah sich Serge Ladko aufmerksam nach links um, was er da entdecken könnte. Fand er dort auch nicht ganz, was er suchte, so ließ ihm, was er sah, doch das Herz schneller schlagen. In dieser Richtung sah er die Donau, deren gelbe Fluten zahllose Fahrzeuge jeder Größe durchfurchten. Die einen zogen mit oder gegen die Strömung dahin, andre spannten ihr Ankertau oder das, womit sie am Lande befestigt waren, straff an. Unter den zweiten erkannte der Pilot auf den ersten Blick seine Jolle. Nichts unterschied sie von den danebenliegenden Booten, und es schien nicht so, als ob sie besonders überwacht würde. Welch ein Glück, wenn er sich diese wieder aneignen konnte! Mit ihr würde er in kaum einer Stunde über die Reichsgrenze hinausgekommen sein, und einmal auf serbischem Gebiete, würde er die österreichisch-ungarische Justiz einfach verlachen können.

Serge Ladko wendete die Augen nun nach rechts, und auch auf dieser Seite entdeckte er etwas, was seine Aufmerksamkeit fesselte. Je nicht weit voneinander von festen, in die Mauer versenkten Krampen gehalten, lief vom Dache aus eine flache Eisenstange – jedenfalls der Blitzableiter – unsern an seinem Fenster vorüber, und in die Erde hinein. Wenn man diese erreichen konnte, mußte der Abstieg ganz leicht sein.

Das war vielleicht möglich zu machen. In der Höhe des Steinfußbodens seiner Zelle zog sich als dürftige Ausschmückung des Gebäudes eine Art Sims hin, der um zwanzig bis fünfundzwanzig Zentimeter hervorsprang. Mit kaltem Blute und festem Willen konnte es nicht unmöglich sein, sich darauf zu halten und so den Blitzableiter zu erreichen.

Doch wenn man auch diesen tollkühnen Versuch wagte, blieb die Außenmauer noch ebenso unübersteiglich wie vorher. In der Zelle oder in dem erwähnten Rundgange blieb ein Gefangner noch immer ein Gefangner.

Serge Ladko betrachtete jetzt die Umfassungsmauer aufmerksamer als vorher, und fand da, daß deren oberer Teil, nicht weit von der Kappe, innen und außen durch eine Reihe Vorsprünge verziert war, die von viereckigen, halb im Mauerwerk steckenden Bruchsteinen gebildet wurden. Kurze[206] Zeit besah sich Serge Ladko den architektonischen Schmuck, dann ließ er sich wieder auf die Fensterbank hinabgleiten, sprang von hier in seine Zelle und beeilte sich, alle Verdacht erweckenden Spuren zu beseitigen.

Sein Entschluß stand nun fest; er hatte das Mittel frei zu kommen trotz aller Hindernisse gefunden. Wie lebensgefährlich es auch war, konnte... nein, mußte dieses Mittel ihn doch zum Ziele führen. Übrigens war der Tod der Fortdauer eines so qualvollen Lebens vorzuziehen.

Geduldig wartete er die zweite Ronde ab, und versichert, daß er nachher wieder eine Zeitlang keine Störung zu fürchten hätte, ging er gleich an die Ausführung seiner Vorbereitungen. Aus dem Laken schnitt er sich mit dem Reste seines Messers gegen fünfzig einige Zentimeter breite Streifen. Um die Aufmerksamkeit der Wärter nicht zu erregen, ließ er dabei genug Leinwand zurück, daß seine Lagerstätte noch den gewohnten Anblick gewährte. Übrigens würde es kaum jemand eingefallen sein, deren obere Decke aufzuheben.

Von den ausgeschnittenen Streifen verflocht er je vier zu einer Art dicker Schnur, worin die einzelnen Streifenenden immer mit denen sich unten anschließenden Streifen verknüpft wurden. Diese Arbeit nahm einen ganzen Tag in Anspruch. Am 1. Oktober kurz vor Mittag sah sich Serge Ladko endlich im Besitz eines festen, vierzehn bis fünfzehn Meter langen Seiles, das er sorgfältig unter seiner Schlafdecke verbarg.

Da nun alles bereit war, sollte seine Entweichung noch an diesem Tage am Abend um neun Uhr erfolgen.

An diesem letzten Tage beschäftigte sich Serge Ladko mit der Prüfung der Einzelheiten seines Unterfangens und berechnete dessen Aussichten und Gefahren. Ob es zur Freiheit oder zum Tode führte, das würde die nächste Zukunft lehren. Jedenfalls müßte das Wagestück versucht werden.

Ehe aber noch die Stunde zum Handeln schlug, sollte ihm noch eine letzte Prüfung vorbehalten sein. Nachmittag gegen drei Uhr wurden die Riegel seiner Zelle geräuschvoll zurückgeschoben. Was stand ihm bevor? Handelte es sich nochmals um ein Verhör durch Izar Rona? Die gewöhnliche Stunde, wo er sich den Gefangnen vorführen ließ, war heute schon vorüber.

Nein, von einer Berufung vor den Richter war keine Rede. Durch die geöffnete Tür bemerkte Serge Ladko außer einem seiner gewöhnlichen Wärter eine Gruppe von drei ihm unbekannten Personen. Eine davon war[207] eine Frau, eine junge Frau kaum von zwanzig Jahren, deren Züge Milde und Güte verrieten. Von den zwei Herren in ihrer Begleitung war der eine jedenfalls ihr Gatte. In dem andern war, nach der Sprechweise und Haltung des Wärters, wohl der Gefängnisdirektor zu vermuten.

Offenbar handelte es sich hier um einen Besuch. Nach der respektvollen Ehrerbietung, die ihnen erwiesen wurde, zu urteilen, waren das hervorragende Persönlichkeiten, vielleicht ein fürstliches Paar auf der Reise, neben dem der Direktor die Rolle des Führers spielte.

»Der gegenwärtige Insasse dieser Zelle, sagte er zu den Gästen, ist kein andrer als der berüchtigte Ladko, der Anführer der Räuberbande von der Donau, dessen Name gewiß auch zu Ihnen gedrungen ist.«

Die junge Frau warf einen scheuen Blick auf den berühmten Verbrecher. Er hatte doch gar kein so schreckliches Aussehen, dieser berühmte Verbrecher. Nie hätte man einen Räuberhauptmann von so sagenhafter Grausamkeit vermutet in diesem abgemagerten Manne von so blassem Gesicht, dessen Augen eher gutmütig glänzten, jetzt aber auch von tiefer Verzweiflung zeugten.

»Freilich behauptet er hartnäckig seine Unschuld, fügte der Direktor unparteiisch hinzu, an eine solche Melodie sind wir aber schon gewöhnt.«

Er wies die Besucher dann noch auf die gute Ordnung und die tadellose Sauberkeit der Zelle hin. Im Eifer trat er sogar über deren Schwelle und stellte sich gerade unter das Fenster, um seinen Zuhörern das Gesicht zuzuwenden.

Plötzlich hörte das Herz Serge Ladkos auf zu schlagen. Ohne es zu wissen, hatte der Redende sich ein wenig an der von Serge Ladko bearbeiteten Stelle gerieben, da bröckelte etwas Zement von der Wand ab und fiel als Staub auf den Boden. Gelockert durch eine weitere Bewegung, löste sich bald darauf in einem Stücke der Klumpen aus Brot und Zementstaub und fiel auf die Bodenfliesen herunter. Serge Ladko schüttelte vor Schrecken ein Frostschauer, als er sah, daß hierdurch die Eisenstange in ihrer untern Versenkung bloßgelegt worden war.

Hatte das jemand gesehen?... Ja, wenigstens eine. Während ihr Gatte mit dem Direktor den elenden Tisch wie einen Gegenstand von größtem Interesse besichtigte, und dem respektvoll abgewendeten Wärter etwas in dem langen Korridor aufzufallen schien, hatte die Besucherin ihre[208] Augen auf das in der Mauer ausgebrochne Loch geheftet, und der Ausdruck ihres Gesichtes zeigte, daß sie dessen stumme Sprache verstand.

Serge Ladko erwartete, sie würde sprechen, mit einem Worte den Erfolg so unsäglicher Anstrengungen vernichten, und er fühlte sich dabei mehr dem Tode nahe.


Der Blitzableiter war etwa zwei Meter von der Butte entfernt. (S. 211.)
Der Blitzableiter war etwa zwei Meter von der Butte entfernt. (S. 211.)

Etwas erblaßt, erhob die junge Frau die Augen auf den Gefangnen. Sah sie wohl die schweren Tränen, die sich langsam zwischen den Augenlidern[209] des Elenden hervordrängten?... Verstand sie sein stummes Flehen und war sie sich dessen schrecklicher Verzweiflung bewußt?

Zehn Sekunden voller Angst verstrichen; plötzlich drehte die Besucherin sich um und stieß einen leisen Schmerzensschrei aus. Die beiden Männer sprangen auf sie zu. Was war ihr zugestoßen?... O, nichts von Bedeutung, versicherte sie mit zitternder Stimme und erzwungenem Lächeln. Sie hatte sich nur unvorsichtigerweise den Knöchel etwas verrenkt. Das war alles.

Während sich Serge Ladko jetzt unbemerkt, aber schnell vor die bloßliegende Eisenstange stellte, beeilten sich Ehemann, Direktor und Wärter, die Zelle zu verlassen. Die beiden ersten bemühten sich, die vorgeblich verletzte junge Frau zu unterstützen, und der Wärter schob schleunigst die Riegel wieder zu. Serge Ladko war allein.

Wie schwoll seine Brust vor Dankbarkeit gegen das milde Wesen, gegen die Fremde, die mit ihm Mitleid gehabt hatte! Dank ihr war er gerettet. Ihr verdankte er das Leben; mehr als das Leben: die Freiheit!

Er war überwältigt auf sein Lager zurückgesunken, seine Erregung war zu tief gewesen. Sein Gehirn schwankte ihm von diesem letzten Schicksalsschlag im Kopfe.

Der Rest des Tages verlief ohne weitern Zwischenfall, und endlich ertönte von den Türmen der Stadt die neunte Stunde. Die Nacht war schon vorgeschritten. Schwere, über den Himmel hinziehende Wolken machten sie noch dunkler.

Vom Gange vor den Zellen her verriet ein zunehmendes Geräusch das Nahen einer Ronde. An der Tür angekommen, machten die Leute Halt. Einer der Wärter legte das Auge an das Guckloch, zog sich aber gleich befriedigt zurück. Der Gefangene schlief; von seiner Decke war er bis zum Kinn verhüllt. Die Streifwache zog weiter; das Geräusch ihrer Schritte wurde schwächer und schwieg bald gänzlich.

Jetzt war der Augenblick zum Handeln gekommen.

Sofort sprang Serge Ladko von seinem Lager auf, dessen Decke er so legte, daß es im Schatten der Zelle so aussah, als ob noch ein schlafender Mensch darunter läge. Dann versorgte er sich mit dem Leinenseile, glitt wieder ins Freie hinaus, schwang sich, wie das erstemal, in die Höhe und saß bald rittlings auf dem obern Rande der Butte.[210]

Die um das Gebäude verlaufenden Simse lagen in jedem Stockwerke in der Höhe des Fußbodens. Serge Ladko befand sich jetzt also fast vier Meter über dem, den er benützen wollte. Diese Schwierigkeit hatte er vorausgesehen. Er legte sein Seil so um eine der Gitterstangen, daß er beide Enden in der Hand behielt, und ließ sich nun ohne Mühe bis zu dem äußern Mauervorsprung hinabgleiten.

Den Rücken an die Wand gelehnt und die linke Hand an dem Seile, das ihn hielt, ruhte der Flüchtling einen Augenblick aus. Wie sollte er sich auf dem schmalen Sims im Gleichgewicht halten? Sobald er nur seine Unterstützung losgelassen hatte, stürzte er gewiß in den Gang für die Ronde hinunter.

Da gelang es ihm zum Glück unter sehr langsamen Bewegungen das Seil mit der rechten Hand zu ergreifen, und mit der linken untersuchte er nun die Wand der Butte. Die konnte doch nicht einfach vor dem Fenster hängen, sondern mußte irgendwie an der Mauer befestigt sein. Als er darüber hinstrich, fühlte er an deren Seite einen hervorspringenden harten Gegenstand, den er als ein mit der Mauer verbundenes Bankeisen erkannte.

Wie wenig Griffläche das Bankeisen ihm auch bot, mußte er sich damit begnügen. Mit den Fingerspitzen krallte er sozusagen sich daran an und zog langsam die eine Hälfte des Seiles, die ihm dabei allmählich um die Schultern fiel, an sich heran.

Jetzt waren die Brücken hinter ihm abgebrochen. Selbst wenn er's gewollt hätte, hätte er nicht wieder in die Zelle zurückgelangen können. Nun hieß es, das kühne Unternehmen bis zum Ende durchzuführen.

Serge Ladko wagte es, den Kopf halb der Blitzableitung zuzuwenden, auf die er sich im voraus verlassen hatte. Wie groß war aber sein Schreck, als er sah, daß diese etwa zwei Meter weit von der Butte entfernt war, die er doch, ohne sicher in die Tiefe zu stürzen, nicht loslassen durfte.

Er mußte jedoch zu einem Entschlusse kommen. Auf dem schmalen Sims stehend, den Rücken an die Mauer gedrückt und vom Abgrunde nur durch ein winziges Eisenstück zurückgehalten, an das er kaum die Fingerspitzen pressen konnte... Diese Lage durfte doch unmöglich länger dauern. In wenigen Minuten drohten seine erstarrten Finger den schwachen Halt zu verlieren, und damit wurde sein Sturz unvermeidlich; besser war es denn doch, erst nach einem letzten Rettungsversuche zugrunde zu gehen.[211]

So neigte sich der Flüchtling denn nach dem Fenster zu und bog den linken Arm wie zu einer Feder zusammen, die zum Abschnellen fertig ist, dann ließ er seinen Stützpunkt los und schnellte sich mit Gewalt nach rechts hin. Er fiel dabei. Seine Schulter stieß gegen den Sims, der Schwung, den er sich gegeben hatte, war aber doch stark genug gewesen, daß seine ausgestreckten Hände die Leitungsstange noch erreichten.

Die erste Schwierigkeit war besiegt; nun galt es, auch die zweite zu überwinden.

Serge Ladko ließ sich an der Leitung hinab und hielt an einer der Krampen, die sie mit der Mauer verbanden, an. Hier überlegte er sich kurz, wie er sich nun weiter verhalten sollte.

Der Erdboden war jetzt in der Nacht nicht sichtbar, von unten drang zu dem Flüchtling aber das Geräusch eines regelmäßigen Schrittes hinaus. Hier war offenbar ein Soldat auf Wache. Nach dem einmal zu- und einmal abnehmenden Geräusche zu urteilen, wendete sich der Wachposten, nachdem er den an diesem Teile des Gebäudes sich hinziehenden Rundgang abgeschritten hatte, der Fortsetzung dieses Wegs längs einer andern Front der Anstalt zu und kehrte dann wieder um, seinen Hin- und Hergang in gleicher Weise zu wiederholen. Serge Ladko schätzte die Dauer seiner Abwesenheit auf drei bis vier Minuten. In diesem Zeitraum mußte er also die Strecke, die ihn von der Außenmauer trennte, zurückgelegt haben.

Wenn er auch unter sich den Kamm der Mauer, die sich ihrer weißen Farbe wegen unbestimmt gegen die Dunkelheit abhob, noch erkannte, konnte er doch die vorspringenden Steine daran jetzt nicht unterscheiden.

Serge Ladko glitt noch etwas tiefer hinunter und hielt sich an einer der untern Krampen fest. Hier befand er sich immer noch zwei bis drei Meter über der Mauer, die er übersteigen mußte.

Jetzt in gesicherter Lage, konnte er sich schon schnellere Bewegungen erlauben. Nur einen Augenblick brauchte er, das Seil abzurollen, es hinter der Ableiterstange hindurchzuziehen und beide Enden so zu verknüpfen, daß sie ein Seil ohne Ende bildeten. Dessen nötige Länge hatte er annähernd berechnet, und nun warf er es über den Kamm der Umfassungsmauer hinweg und bildete endlich von dem einen Strange eine Schlinge, wie mit einem Lasso, die er auch über die Mauer in der Hoffnung warf, sie an einem der äußern hervorspringenden Steine hängen bleiben zu sehen.[212]

Die Sache gestaltete sich recht schwierig. Bei der Dunkelheit, die ihm das Ziel verbarg, konnte er nur auf den Zufall rechnen.

Mehr als zwanzigmal war das Seil vergeblich hinübergeworfen worden, als es endlich hängen blieb. Serge Ladko zerrte vergeblich daran. Es hatte gut gefaßt und gab nicht nach. Der Versuch war also geglückt. Das eine Ende hatte sich um einen der äußern Steinvorsprünge gewickelt, und jetzt war über den Rundgang eine Art Steg hergestellt.

Allerdings ein gebrechlicher Steg, der ja zerreißen oder von dem Stein, woran er hing, sich lösen konnte. Im ersten Falle war die unausbleibliche Folge ein furchtbarer Sturz aus der Höhe, im zweiten würde seine menschliche Last wie von einem Schwunghebel gegen die Mauer des Gefängnisses geschleudert und zerschmettert werden.

Einen Augenblick zögerte Serge Ladko gegenüber einer solchen Gefahr. Nach starker Spannung seines Seiles knotete er die beiden Enden nochmals zusammen, und bereit, sich hinüberzuschwingen, lauschte er nur noch einmal auf den Schritt des Wachpostens.

Der befand sich jetzt gerade unter dem Flüchtling, entfernte sich aber gleich, wendete sich dann um die Ecke des Gebäudes, und der Laut seiner Schritte wurde wieder schwächer, bis er ganz erlosch. Nun galt es ohne eine Sekunde zu verlieren, sich seine Abwesenheit zunutze zu machen.

Serge Ladko drang auf dem lustigen Wege vor. Zwischen Himmel und Erde schwebend, bewegte er sich nur gleichmäßig und sanft vorwärts, ohne sich wegen der Senkung des Seiles zu beunruhigen, die in der Mitte des Weges natürlich am stärksten wurde. Er wollte hinüber, er würde hinüberkommen.

So geschah es auch. In weniger als einer Minute war er über den schwindelnden Abgrund hinweg und hatte den Kamm der Mauer erreicht.

Ohne sich Rast zu gönnen, beeilte er sich, von der Gewißheit des Erfolgs angefeuert, nur noch mehr. Es waren kaum zehn Minuten verstrichen, seit er seine Zelle verlassen hatte, ihm schienen diese zehn Minuten aber länger als eine Stunde gedauert zu haben, und er befürchtete, daß eine Ronde jetzt schon wieder nach ihm sehen könnte. Dann wurde seine Flucht wahrscheinlich entdeckt, auch trotz der Vorsicht, womit er seine Decke gelegt hatte. Es war also nötig, vorher schon weit weg zu sein. Die Jolle lag ja da, nur zwei Schritte vor ihm. Einige Ruderschläge müßten genügen, sie aus dem Machtbereich seiner Verfolger zu bringen.[213]

Serge Ladko unterbrach seine Arbeit allemal, wenn der Soldat nahekam. Darauf aber knüpfte er eifrigst das Seil ab, zog es an sich heran und verdoppelte es von neuem, wonach er die so gebildete Schlinge um einen der Mauervorsprünge im Innern wand, und nachdem er sich überzeugt hatte, daß die Straße leer war, begann er sich herabzulassen.

Glücklich zur Erde gelangt, ließ er sofort das Seil zu seinen Füßen niederfallen und rollte es zu einem Packen zusammen. Jetzt war alles beendet... er war frei und von seiner Flucht würde keine Spur zurückbleiben.

Doch als er seine Jolle aufsuchen wollte, ertönte in der Nacht plötzlich eine Stimme.

»Alle Wetter! schallte es von weniger als zehn Schritt her, auf Wort: das ist doch Herr Ilia Brusch!«

Serge Ladko durchzitterte ein Gefühl der Freude. Erklärte sich das Schicksal endlich zu seinen Gunsten, da es ihm einen Freund zu Hilfe sandte?

»Herr Jäger!« antwortete er mit freudiger Stimme, während ein Mann aus dem Dunkel hervortrat und auf ihn zuging.

Quelle:
Jules Verne: Der Pilot von der Donau. Bekannte und unbekannte Welten. Abenteuerliche Reisen von Julius Verne, Band XCIV, Wien, Pest, Leipzig 1909, S. 199-214.
Lizenz:

Buchempfehlung

Stifter, Adalbert

Zwei Schwestern

Zwei Schwestern

Camilla und Maria, zwei Schwestern, die unteschiedlicher kaum sein könnten; eine begnadete Violinistin und eine hemdsärmelige Gärtnerin. Als Alfred sich in Maria verliebt, weist diese ihn ab weil sie weiß, dass Camilla ihn liebt. Die Kunst und das bürgerliche Leben. Ein Gegensatz, der Stifter zeit seines Schaffens begleitet, künstlerisch wie lebensweltlich, und in dieser Allegorie erneuten Ausdruck findet.

114 Seiten, 6.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.

432 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon