Phaethon an Theodor

[66] O Theodor, ich mußte sie sehen, wenn ich nicht zu Grunde gehen sollte.

Es schlief in meinem Innern wie im Stein die Flamme, wie der unsichtbare Keim in der Erde, der warmen allnährenden Mutter.

Heut hab ich einen wunderbaren Tag. Meinen Johannes sah ich nicht seit einigen Tagen. Ich rannte durch die Felder und wußte nichts von all dem, was mich umgab. Dann formt' ich wieder am Ton zu meiner Polyxena. Dann küßt' ich die Rosen an der Stirne Homers, die sie berührt mit ihren Fingern, und lesen mocht ich gar nicht. Ach, und morgen, morgen!

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Wilhelm Waiblinger: Phaeton. Teil 1 und 2. Dresden 1920, S. 66-67.
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