Psalm. 65. Te deret hymnus

[662] Danckpsalm für die grosse gaben Gottes.


1.

Herr Got, man lobt dich zu Zion

der gnaden thron

vnd gibt dir deine ehre,

Weil du erhörst der armē bit,

verachtest nit

all die sich zu dir keren:

Die missethat

vnn sünd vns hat

geengstet sehr,

vergibs vns HERR,

thu vns deinn willen leren.


2.

Wol dem den du hie machest fromm

vnd daß Er komm

in deinem hauß zu wonen!

Wem du die sünd vergeben hast

der hat den trost

daß du sein wirst verschonen:

Dein wunder groß

on alle maß

gerechtigkeyt

von Ewigkeyt

die wirt all gut belohnen.


3.

Dann du bist, HERR, der menschen heyl

on allen feyl

vnd zuuersicht auff erden,

In aller welt, auch an dem meer

vnd runds vmbher

Wo leut erfunden werden:

All feste berg

setzt deine sterck,

du bist all zeit

zur hülff bereyt

in angst vnd allen gferden.


4.

Wann sich die feinde rüsten sehr

vnd brausen her

gleich wie die wasserwellen,

So stillstu bald jm tollen sinn

vnd wirffst sie hin

müssen sich freundtlich stellen:

Wann solchs geschiht,

all wer es siht

erschrickt zur buß,

bekennen muß

daß du kanst hoffart fellen.


5.

Da gibstu vns zeitlichen frid

vnd machst damit

daß sich all sorge legen,

Dann frewt sich alls was athem hat

beyd frü vnd spat

in fröligkeyt bewegen,

Wann deine hand

segnet das land

vnd fruchtbar macht,

daß alles lacht,

durch Sonnenschein vnd regen.


6.

Wann dein brünnlin frölich her quillt,

die forchen füllt,

muß alles wol gerathen:

Da bringen wir mit hauffen ein

frucht, korn vnd wein

zur schewren vnd zur trotten:

Du krönst das jar

mit gutern gar,

daß wir han gnug

mit allem fug

durch deine wunderthaten.


7.

Wo du hin setzest deinen fuß

alls wachsen muß

vnd järlich sich ernäwen,

In wüsten wälden, berg vnd thal,

grunts vberal

vnd in den schönen äwen,

Da geht das viech

vnd mestet sich,

daß jederman

hat lust daran,

muß jauchtzen vnd sich fräwen.


8.

Für alle wolthat die du vns

auß güt vnd gunst

auff erden thust bescheren

Sollen wir auch an allem ort

nach deinem wort

mit preiß dein lob vermehren

In deinem Son,

der gnug hat thon,

wie vns beweist

dein Heylger geyst,

solchs durch dein wort thust leren.


Quelle:
Philipp Wackernagel: Das deutsche Kirchenlied von der ältesten Zeit bis zu Anfang des XVII. Jahrhunderts, Band 3, Leipzig 1874, S. 662-663.
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