|
[672] Danckpsalm daß Gott in grossen nöten außhilfft, Drumb wir jn in gedult preisen sollen.
1.
Das ist mir lieb vnd bin getröst,
daß mich der Herr hat jetz erlößt,
erhört mein bitlich flehen.
Drumb wil ich jm auch sagen danck,
jn anrüffen mein leben lang,
sein lob nicht lan zergehen.
Ich war vmbgeben mit dem todt,
ich kam in jamer vnd in not,
Die angst hat mich recht troffen,
die helle stund mir offen.
2.
Abr ich rieff bald von hertzen an
des HERREN Namen lobesan,
sprach ›HERR, mein seel errette!‹
Der HERR ist gnedig vnd gerecht,
barmhertzig vber seinen knecht,
hilfft, wann ich fleissig bette.
Der HERR erzeyget gnad vnd güt,
die einfaltigen gern behüt,
Ja wann ich lig darnider,
so tröstet Er mich wider!
3.
Mein seel, hab nun einn guten mut,
weil dir der HERR vil gutes thut
vnd hilfft dir auß den nöten.
Von meinen augen wischt die thren,
reißt ab mein seel von allen den
die sie dachten zu tödten,
Helt meinen fuß, daß er nicht gleit:
für jm wil ich wandlen all zeit,
Vnd mich zu den begeben
die bei jm Ewig leben.
4.
Wie mein glaub ist im hertzen gthan,
also redt auch mein mund dauon,
drumb mich die feinde trutzen.
In meinem zagen sprach ich bald
›von menschen hülff ich gar nichts halt,
sie können mich nicht schützen,
Abr Gott der Herr ist selb der Man,
dem ichs nimmer vergelten kan
Sein wolthat gunst vnd liebe,
die er an mir thut üben!‹
5.
Drumb ich den kelch des bittern trancks
jrs trawens, trutzens, jrs vndancks
mit freud zu mir wil nemen,
Vnd mich des HERREN Namens ehr,
seins worts der gnaden immer mehr
zu predigen nicht schemen
Vor all seim volck frei offenbar:
seinr heylgen todt, weyß ich fürwar,
Ist werdt vor jm gehalten,
der HERR wil jr stedts walten.
6.
Ich bin dein knecht, O HERRE fron,
dein knecht vnd deiner maget son,
du hast mein band zerrissen!
Drumb ich dir opffer lob vnd danck,
deinn Namen wil mein leben lang
zu predign sein geflissen.
Dem HERRN ich mein gelübd bezal,
zu Jerusalem in seim Saal
Das Haleluia singen,
der HERR leßt mirs gelingen!
Buchempfehlung
Anders als in seinen früheren, naturalistischen Stücken, widmet sich Schnitzler in seinem einsamen Weg dem sozialpsychologischen Problem menschlicher Kommunikation. Die Schicksale der Familie des Kunstprofessors Wegrat, des alten Malers Julian Fichtner und des sterbenskranken Dichters Stephan von Sala sind in Wien um 1900 tragisch miteinander verwoben und enden schließlich alle in der Einsamkeit.
70 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.
432 Seiten, 19.80 Euro