Antimonlegierungen

[240] Antimonlegierungen in der eigentlichen Bedeutung des Wortes Legierung gibt es nicht. Das Antimon geht mit vielen Metallen chemische Verbindungen ein, die jedoch mit einem Ueberschusse des betreffenden Metalls meist leicht zusammenschmelzen. Es entstehen also Legierungen der betreffenden Metalle mit Metallantimoniden (s.a. Speise).

Die Metallantimonide übertragen bei ihrem Zusammenschmelzen mit Metallen auf die entstehenden Legierungen zwei wichtige Eigenschaften: Leichtschmelzbarkeit und Härte, so daß eine große Anzahl höchst wichtiger Legierungen gerade dem Antimon bezw. den Antimoniden ihre Bedeutung verdankt. Der Antimongehalt in denselben tritt allerdings den andern Metallen gegenüber meist in den Hintergrund, denn der Vorteil der Härte wird bei übermäßigem Antimonzusätze leicht durch den Nachteil der Sprödigkeit aufgewogen. (Schmilzt man 70 Teile Antimon und 30 Teile Eisenfeile bei Weißglut zusammen, so erhält man die sogenannte Réaumursche Legierung, die so hart ist, daß sie beim festen Funken sprüht.) Von den antimonhaltigen Legierungen sind daher wegen vorherrschenden Bleigehaltes als Bleilegierungen zu betrachten: Antimonblei, Hartblei, Letternmetall, Schriftgießermetall, Typenmetall; wegen vorherrschenden Zinngehaltes als Zinnlegierungen: Drittelantimonzinn, Halbantimonzinn, Ashberrys Metall, Britannia-, Königinmetall (Queensmetal), Spiauter (Plate Pewter), Algierisches Metall, Tutaniametall und sehr viele Lagermetalle. Nähere Angaben über diese Legierungen finden sich unter Blei- und Zinnlegierungen. Antimoneisen ist unter die als Speise (s.d.) bekannten Hüttenprodukte zu rechnen.

Bujard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 240.
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