Cuiteseide

[483] Cuiteseide, die von Bast oder Seidenleim (Sericin) befreite Coemseide.

Das Enthalten, Entschälen, Degummieren oder Entkeimen wird in kochenden (jedoch nicht wallenden) Lösungen von Marseiller Seife mit oder ohne geringen Zusatz an Soda vorgenommen. Durch das Enthalten verliert die Seide je nach Herkunft und Qualität 18–30% von ihrem ursprünglichen Gewicht. Europäische Seidensorten verlieren weit mehr als chinesische und japanische. Entbastete Seide ist glänzender, weicher, geschmeidiger und leichter zu färben als Rohseide oder Soupleseide. Dem Enthalten folgt gewöhnlich noch ein Nachkochen, Weißkochen der Seide in einer zweiten Seifenlauge. Dieses zweite Seifenbad, das bei für dunkle Nuancen bestimmter Seide umgangen werden kann, ist beim Färben heller Töne und Weiß unumgänglich notwendig. Das Nachkochen in Säcken, das früher für weiße Seide allgemein üblich war, wird nur noch in einzelnen Fällen ausgeübt. Zum Abkochen nimmt man je nach Qualität der Seide 10–20 kg, zum Nachkochen 5–12 kg Seife pro 1000 l Wasser.

A. Singer.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 483.
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