Dossierungen

[11] Dossierungen (bei Deichen), die Böschungen der Deiche.

Der Neigungswinkel der Böschung an der Außenseite der Flußdeiche hängt von der Stärke des Stromangriffs und der Art des verwendeten Materials ab. Besteht dieses aus Erde, die durch Berasung geschützt ist, so genügt für kleine Flüsse eine 2–3fache, für größere eine 21/2–4fache Neigung, die bei Sanddeichen in die 5–6fache übergehen kann. Die Anordnung von Steinschüttungen ist bei heftiger Strömung am Platze, wie sie insbesondere bei Gebirgsflüssen vorkommt; sie gestattet eine 11/2–2fache Böschung, die sich bei einem in Mörtel gesetzten Pflaster auf 1 : 1 ermäßigen läßt. Die binnenseitige Böschung der Flußdeiche wird zweckmäßig nicht steiler ausgeführt als 1 : 13/4 bis 1 : 2 und nur bei sehr gutem Boden sowie Nichtbenutzung des Deiches als Viehweide ist 1 : 11/2 zulässig. Flachere Neigungen als 1 : 2 kommen nur bei Sanddeichen, bei weichem Untergrunde oder bei Wasserangriff auf der Binnenseite (z.B. infolge gelegentlicher Ueberflutungen) sowie bei Deichstrecken vor, die in der Nähe von Kolken liegen. – Die Seedeiche sind durch den Wellenschlag häufigeren und meist auch viel stärkeren Angriffen ausgesetzt als die Flußdeiche. Die Außenböschung ist deshalb meistens flacher, insbesondere wenn sie nur durch ein Vorland von geringer Breite und mäßiger Höhe geschützt ist. Liegt sie zugleich in starkem Wellenschlage, so kann eine Neigung von 1 : 8 bis 1 : 10 erforderlich werden (Deiche an der Spitze Nordhollands und bei Westerkappeln auf der Insel Walchern); aber auch bei günstigerer Lage nimmt man nicht gern weniger als 1 : 3 bis 1 : 4. Von Einfluß ist hier auch die Gestaltung der Außenberme (s.d.).

Frühling.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 11-12.
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