[205] Ebenen in topographischem Sinn nennt man annähernd horizontale Oberflächenteile der Erde, während geneigte Flächenteile (schiefe Ebenen) Abdachung, Gehänge, Hang, Böschung u.s.w. (vgl. Berg und Böschung) genannt werden.
In topographischen Karten werden nach dem Prinzip der Bergzeichnung (s.d.) an nähernd horizontale Flächen (Ebenen) weiß, d.h. ohne Bergzeichnung, dargestellt; die Grenze bis zu welcher schwach geneigte Flächen noch als horizontale behandelt werden, ist nach dem Maßstabe der Karten verschieden; bei topographischen Spezialkarten (Maßstab 1 : 25000), z. B etwa bis 1° oder 2° Neigung, bei generellen Karten (1 : 80000 oder 1 : 100000) etwa bis 5° Neigung. Je nach ihrem Vorkommen im Hoch- oder Tiesland unterscheidet man Hoch- oder Tiefebene; besonders in Betracht kommen hierbei der geologische Aufbau und die dadurch bedingten hydrographischen Verhältnisse, die für die Charakterisierung das wesentlichste Moment abgeben. Unter dem Einflusse der klimatischen, hydrographischen und geologischen Verhältnisse sind die Ebenen nach Beschaffenheit, Bodenbedeckung oder Kultur sehr verschieden und dementsprechend in topographischen Karten darzustellen (z.B. Ackerland, Sand, Wüste, Moor, Bruch, Sumpf, Grasebene, Heide u.s.w.). In militärischer Hinsicht kommt besonders in Betracht Gangbarkeit und Uebersichtlichkeit der Ebenen; daher ist in militär-topographischen Karten (Generalstabskarten) auf diese Momente besondere Rücksicht zu nehmen. Man unterscheidet hier: 1. die offene Ebene (freie Aussicht, freie Bewegung, keine Deckung für Aufstellung und Bewegung); 2. offene, durchschnittene Ebene (freie Aussicht, Bewegung durch Hindernisse, wie Gräben, Bäche, oder durch die Bodenbeschaffenheit, wie Sumpf u.s.w., gehindert); 3. bedeckte Ebene (durch die Bodenbedeckung, s.d., wie Wald, Busch, Anpflanzungen, Ortschaften u.s.w. Aussicht und Bewegung behindert); 4. bedeckte und durchschnittene Ebenen (Hindernisse für Aussicht und Bewegung nach 2. und. 3.).
Reinhertz.