[519] Eurythmie, s.v.w. geschlossene Symmetrie, Aneinanderreihung gleichgeformter Raumabschnitte.
Die Eurythmie steht deshalb nicht in unmittelbarer Beziehung zu dem Beschauer, sondern nur zu einem Zentrum, um das die Elemente der regelmäßigen Form sich peripherisch ordnen und reihen [1]. So hat z.B. der einfache Bilderrahmen eine eurythmische Gestalt, bei dem sich[519] alle Teile bloß auf das Eingerahmte beziehen; erhält aber der Rahmen eine Bekrönung, dann tritt letztere aus der eurythmischen Form heraus. In der Architektur wird die Eurythmie sehr häufig angewendet; so sind die Säulen des griechischen Tempels, die rings um die Cella laufen, die Kanneluren des Säulenschaftes, der Zahnschnitt oder die Perlenschnüre, die rings um das Gebälke angebracht sind, u.s.w. eurythmisch angeordnet.
Literatur: [1] Semper, Gottfried, Der Stil, Frankfurt a. M. 1860, Bd. I, S. 27.