Fenchelöl

[691] Fenchelöl (Oleum Foeniculi), wird besonders in Sachsen und in Galizien aus dem Samen von Foeniculum vulgäre Gaertner in großen Mengen destilliert.

Es ist ziemlich farblos, dünnflüssig, hat ein spez. Gew. von 0,965–0,975 und besitzt bei vollem Stearoptengehalt einen widerlich fußen Geruch und Geschmack. Es enthält 50–60% Anethol und erstarrt bei 5–10° C. zu einer kristallinischen Masse. Auch das Kraut des Fenchelöls enthält ein ätherisches Oel, das im Handel den Namen Fenchelspreuöl führt und weniger geschätzt ist als das Samenöl. Ein gutes Fenchelöl soll sich in 1–2 Teilen 94 prozentigen Spiritus klar lösen. Direkte Fälschungen kommen bei diesem Oel fast nicht vor; nur wird demselben häufig durch fraktionierte Destillation das Stearopten entzogen, wodurch es sehr entwertet wird. Ein stearoptenloses Oel gefriert nicht, hat eher einen bitteren als fußen Geschmack und löst sich nicht in dem angegebenen Verhältnis in Spiritus. – Das Fenchelöl findet Verwendung in der Likörfabrikation, zum Parfümieren von Toiletteseifen und zu medizinischen Zwecken.

Deite.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 691.
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