Fuge

[206] Fuge, jeder Zwischenraum zwischen zwei zu verbindenden Bauteilen aus Stein, Holz oder Metall u.s.w.

Bei Mauern aus Werkstücken kann dieser Zwischenraum ohne Ausfüllung bleiben. Die Fugen der griechischen Quadermauern und Säulenstämme waren durch ein Zusammenschleifen so dicht, daß sie dem Auge kaum sichtbar waren. Die heutige Weite beträgt 2–5 mm. Die Ausfüllung erfolgt durch Ausgießen mit feinsandigem Mörtel. Bei Bruch- und Backsteinmauern sind die Fugen durch Mörtel ausgefüllt, und zwar entweder ganz = volle Fugen oder aber nur teilweise, d.h. von der Oberfläche zurücktretend = offene Fugen, welches Verfahren für einen späteren Auftrag von Verputz oder zum sauberen Ausfugen (s.d.) dienlicher ist. Die wagerechten Fugen im Mauerwerk heißen Lagerfugen, die lotrechten Stoßfugen, bei den Bogen im Backsteinmauerwerk entliehen Keilfugen. Bei dem Plattenbelag unterscheidet man stumpfe, d.h. rechtwinklige, und scharfe Fugen, bei denen die Steine schiefwinklig geschnitten oder geschliffen sind, z.B. bei Marmorböden, um die Fugen möglichst sein oder dicht zu gestalten. Vgl. a. Bruchfugen.

Weinbrenner.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 206.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: