[212] Furniere (Furnüre), die dünnen Holzblätter, derer man sich zum Bekleiden (Furnieren) von unebenen Hölzern, besonders von Möbeln, sowie zur Herstellung der sogenannten eingelegten Arbeiten bedient.
Geschälte Furniere benutzt man zu Holztapeten, Stuhlsitzen, Banksitzen, Buchbinder- und Schusterspänen, Packschachteln, Büchsen, Fäßchen, Fächern, Jalousien, Kistenbrettchen, Packfässern für Mehl, Chemikalien u. dergl. Man wählt, da es sich bei dem Furnieren in erster Reihe um eine Verschönerung handelt, zur Herstellung der Furniere Hölzer, die sich entweder durch schöne Färbung oder durch eine ansprechende Zeichnung oder Maserung auszeichnen, wie Mahagoni, Jakaranda, Ebenholz, Nußbaum, Esche, Ahorn u.s.w. Ein weiterer Vorteil des Furnierens liegt darin, daß die furnierten Holzarbeiten größere Widerstandsfähigkeit gegen das Werfen bekommen. Weil die Grundkörper der Möbel u.s.w. aus gewöhnlichem leichten Holz angefertigt werden, so zeichnen sich die furnierten Arbeiten den massiven gegenüber auch noch durch Leichtigkeit und Billigkeit aus. Die Furniere werden immer in sehr geringer Stärke von 1 mm und weniger hergestellt, und zwar nicht nur aus Sparsamkeitsrücksichten, da die für die Herstellung tauglichen Hölzer selten und daher teuer sind, sondern auch, weil das Bekleiden mit Furnieren, besonders bei gekrümmten Gegenständen, um so leichter geschehen kann, je dünner die verwendeten Blätter sind. Man schneidet die Furniere aus Bohlen von 23 m Länge und der erhältlichen Breite, die zuweilen bis 0,75 m beträgt. Zur Herstellung der Furniere dienen die Furniersägen (s.d.) oder die Furnierschneidmaschinen (s.d.), Furnierhobel- und Spiralfurnier- oder Schälmaschinen. Die Furniersägen sind sehr genau gearbeitete wagerechte Sägegatter (s. Gatter), mit welchen man aus einer 26 mm dicken Bohle etwa 12 Blätter schneiden kann, wobei ungefähr die Hälfte des Holzes in Späne verwandelt wird; doch soll man mit neueren vervollkommneten Maschinen aus der gleichen Stärke bis zu 25 Blätter und darüber schneiden können. Man hat auch große, mehrere Meter im Durchmesser haltende Kreissägen, die aus einzelnen seinen Zahnsegmenten zusammengesetzt sind, zum Furnierschneiden benutzt, ist davon aber meistens wieder zurückgekommen. Dagegen werden die dünnsten Furniere vielfach anstatt durch Furniersägemaschinen durch Furnierschneidmaschinen hergestellt, womit jeder Verlust durch Spanbildung vermieden wird und die Herstellung von Blättern bis zu etwa 0,3 mm möglich ist. So werden die papierdünnen Holzblättchen erzeugt, die vom Buchbinder zum Bekleben der Bücherdeckel und zuweilen vom Steindrucker zur Herstellung von Visitenkarten benutzt werden. Die Darstellung geschieht hierbei entweder mittels eines breiten hobelartigen Werkzeuges (Furnierhobelmaschine), das über die wagerecht festliegende Bohle in sicheren Führungen hinweggezogen wird und dabei die Furniere als dünne Späne abspaltet, oder indem man das Holz, wie in einer Drehbank, zwischen zwei Spitzen gleichmäßig um seine Achse dreht und mittels eines Messers von gleicher Länge wie das Holz durch einen spiralförmigen Schnitt in ein sehr langes Blatt verwandelt (Spiralschneid- oder Furnierschälmaschinen). Dieses Verfahren, durch das man die zu Tapeten dienenden langen Holzblätter herstellt und das man auch in neuerer Zeit vielfach zur Anfertigung der dünnen Zigarrenkistenbrettchen anwendet, erfordert jedoch ein vorheriges Erweichen der Holzfaser durch mehrstündiges Dämpfen oder Kochen und deshalb auch ein nachträgliches Trocknen. Die zuweilen angewendeten künstlichen oder Steinfurniere werden aus verschiedenen Massen (Massenfurniere), namentlich aus gebranntem Kalk, Leimwasser, Holzfasern und verschiedenen Farbstoffen, zusammengesetzt und durch Pressen hergestellt. Auch aus Perlmutter und Elfenbein werden Furniere geschnitten.