Kunstflug [1]

[751] Kunstflug, nach Lilienthal, willkürliches Fliegen eines Menschen mittels eines an seinem Körper befestigten Flugapparates [1].

Nach den bisherigen Erfahrungen in der Flugtechnik hat der Kunstflug früher zu praktischen Ergebnissen geführt als der Bau von Flugmaschinen. Lilienthal ist es mit seinem Flugapparat (Preis 500 ℳ.) gelungen, von seinem künstlichen Berge in Groß-Lichterfelde und von den Rhinower Bergen herab Strecken bis zu 400 m zu durchfliegen, und er hoffte, durch Flügelschläge mittels eines mitgenommenen Kohlensäuremotors jene Flugstrecke bedeutend zu verlängern [2], [3]; er verunglückte indes am 9. August 1896. Von seinen Schülern wollen besonders die Gebrüder Wright in Dayton, Ohio, große Erfolge durch Rundflüge erreicht haben, indem sie einen Doppeldeckerflugapparat mit einem starken leichten Motor verbanden. Eine Bestätigung ihrer Ergebnisse hat indes noch nicht stattgefunden [3].


Literatur: [1] Moedebeck, Taschenbuch für Flugtechniker und Luftschiffer, Kap. 11, Berlin 1904. – [2] Lilienthal, Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst, Berlin 1889. – [3] Illustrierte Aeronautische Mitteilungen, Deutsche Zeitschr. f. Luftschiffahrt, Straßburg i. E.

Moedebeck.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 751.
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Lueger-1904: Kunstflug [2]