[605] Neßlers Reagens, ein nach seinem Entdecker genanntes Reagens zum Nachweis von Ammoniak, besonders geringer Mengen, so z.B. in Trinkwässern.
Zur Darstellung desselben löst man 2,7 g Quecksilberchlorid in 100 ccm Wasser unter Erwärmen, gießt diese Lösung in eine Lösung von 7 g Jodkalium in 50 ccm Wasser, versetzt die nunmehr erhaltene Flüssigkeit, in der rotes Quecksilberjodid suspendiert ist, mit einer Lösung von 20 g Aetzkali in 50 ccm Wasser, füllt die ganze Flüssigkeit auf 250 ccm auf und gießt diese, nachdem der Niederschlag sich gut abgesetzt hat, vorsichtig ab. Die Lösung enthält dann nach der Gleichung
HgCl2 + 4 K J = HgJ2 · 2KJ + 2KCl
neben Chlorkalium, das hier nicht in Betracht kommt, Quecksilberkaliumjodid und überschüssige Kalilauge. Die letztere macht aus den Ammoniumsalzen zunächst Ammoniak frei und dieses setzt sich mit dem Quecksilberdoppelsalz um nach der Gleichung
NH3 + 2HgJ2 · 2KJ + 3KOH = NHg2J · H2O + 7KJ + 2H2O.
Das entstehende Dimerkurammoniumjodid NHg2J · H2O, bei mäßig konzentrierten Ammoniaklösungen ein unlöslicher brauner Niederschlag, gibt sich in stark verdünnten Lösungen, wie z.B. im Wasser mit Spuren von Ammoniak, noch durch eine deutliche, hellbraungelbe Färbung zu erkennen.
Bujard.