Pendellager

[65] Pendellager, von manchen [1] auch als Stelzenlager bezeichnet, eine Art der beweglichen Auflager eiserner Träger, bei welchen diese auf einer um ihren Fußpunkt drehbaren Stütze ruhen. Letztere hat an beiden Enden Zapfen- oder Kugelgelenke, so daß der Stützpunkt des Trägers eine Kreisbogenbewegung ausführt, wenn sich die Trägerlänge ändert. Da hiermit auch eine Aenderung in der Höhenlage des Stützpunktes verbunden ist, so wird sich eine entsprechende Länge der Pendelstütze als notwendig herausstellen, um nicht zu große Höhenänderungen zu erhalten.

Bei Brücken mit mehreren Oeffnungen (Viadukten) hat man vielfach die Mittelpfeiler in ihrer ganzen Höhe als Pendelstützen ausgebildet (s. Pfeiler, eiserne, Pendelpfeiler). Auch bei Hängebrücken für die Auflagerung der Tragketten auf den Mittelpfeilern sind Pendellager häufig zur Anwendung gekommen [3]. Bei der Brücke über den Firth-of-Forth sind die frei schwebenden, 106,7 m weit gespannten Mittelträger, die als Halbparabelträger ausgeführt sind, auf die Enden der Kragträger mittels Pendelsäulen, die oben und unten Kugelgelenklager haben, gestützt [2]. Eine gleiche Anordnung war auch für die Gelenkträger der Donaubrücke bei Czernavoda projektiert, ist jedoch bei der Ausführung durch Walzenlager ersetzt worden. Die Pendellager haben den Vorteil, daß der Widerstand gegen Verschiebung ein sehr geringer ist; dieser ist um so kleiner, je größer die Länge des Pendels und je kleiner der Halbmesser der Drehzapfen gewählt wird. Man hat aber zu berücksichtigen, daß bei großen Temperaturunterschieden eine Schiefstellung des Pendels eintreten wird und daß dann der Widerstand gegen eine Zurückführung in die normale Stellung wesentlich vergrößert ist, da hierbei eine wenn auch kleine Hebung der Stützpunkte des Trägers erfolgen muß. Je größer die Spannweite, desto größer ist sonach auch die Länge der Pendelstütze zu nehmen.


Literatur: [1] Häseler, Die eisernen Brücken, 1. Lieferung, Braunschweig 1888. – [2] Barkhausen, G., Die Forthbrücke, Berlin 1889. – [3] Melan, Konstruktion der Hängebrücken, im Handbuch der Ing.-Wiss., Bd. 2, 4. Abt., 2. Aufl., Leipzig 1888.

Melan.

Pendellager
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 65.
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