Pinachromie

[134] Pinachromie, von E. König in Höchst a.M. erfundenes photographisches Kopierverfahren zur Erzeugung farbiger Bilder.

Die Pinachromie beruht auf der Verwendung einiger Leukoverbindungen (z.B. vom Rodamin, welches, in wässeriger Lösung mit Zinkstaub und Essigsäure, eventuell unter Zusatz von Natriumacetat, behandelt, zu einer farblosen Leukobase reduziert wird), die, wie O. Gros in Leipzig (1900) fand, im Lichte durch photochemisch angeregte Oxydation wieder in den früheren Farbstoffkörper zurückverwandelt werden. Als Bindemittel und zugleich als chemischer[134] Empfindlichkeitssteigerer (durch Beschleunigung der Oxydation der Leukoverbindungen im Lichte, vgl. a. Sensibilisatoren) dient Kollodium, und zwar wird ein sogenanntes »Blaukollodium«, ein »Gelbkollodium« und ein »Rotkollodium« verwendet.

Das Verfahren wird derart ausgeübt, daß zunächst vom bunten Originale auf photographischem Wege durch Farbenselektion (s. Dreifarbenphotographie) drei Teilnegative hergestellt werden. Das hinter dem Rotorangefilter erhaltene »Blaudrucknegativ« wird nun auf die Blaukollodiumschicht (als Bildträger dient ein mit gegerbter Gelatineschicht versehenes Papier) kopiert (hierbei tritt unter den transparenten Negativstellen Blaufärbung in der verschiedenen Belichtung entsprechender, verschiedener Intensität ein), die Kopie mit Monochloressigsäure fixiert, gewaschen und getrocknet. Nach Aufbringen einer mit Chromalaun zur Härtung versetzten Gelatineisolierschichte wird das Rotkollodium aufgegossen und nach dem Trocknen unter dem mittels des Grünfilters erzeugten »Rotdrucknegativ« im genauen Passer belichtet, worauf man ebenso fixiert, wäscht, trocknet und isoliert. Schließlich wird in gleicher Weise beim Kopieren des hinter dem Blauviolettfilter gewonnenen »Gelbdrucknegativs« auf das Gelbkollodium verfahren. Das Verfahren liefert leider keine beständigen Bilder (die Pinachromien verbleichen im Lichte) und ist auch bei der Durchführung mit mancherlei Mängeln und Schwierigkeiten behaftet (vgl. König, Photographische Korrespondenz, Wien 1904, S. 521, und Unger, Der Dreifarbendruck, Archiv für Buchgewerbe, Leipzig 1906, Heft 8).

A.W. Unger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 134-135.
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