[436] Riemenverbindungen und Riemenschlösser fallen die Enden eines Treibriemens so vereinigen, daß womöglich die gleiche Fertigkeit und Biegsamkeit wie im Riemen selbst: besteht, und möglichst auch das wiederholte Zusammenheften beim Nachspannen (Verkürzen) der Riemen zulassen.
Die beste Verbindung durch Leimen oder Kitten entspricht der letzten Anforderung nicht; sie empfiehlt sich für Haupttriebe mit gegenseitiger Verstellung der Wellen oder mit Spannrollen und wo der Riemen mit beiden Seiten auf Scheiben laufen muß. Die Riemenenden werden dazu auf eine Länge von der 15- bis 20fachen Dicke gleichmäßig abgeschrägt, gerauht, mit Lederleim [1] warm geleimt und gepreßt, nachher auch wohl noch in der Längsrichtung zwei- oder dreimal genäht. Um eine Leimstelle wieder zu lösen, weicht man sie ein, bis sie sich aufreißen läßt. Statt dessen benutzt man die schräge Ueberblattung auch ohne Leimung nur mit Vernähung, die sich leicht lösen läßt. Einen neuen Riemen kann man damit einlaufen lassen und, nachdem er sich gestreckt hat, kürzen und im Riemenspanner zwischen warmen Preßplatten leimen. Die schräge Fuge soll gegen die Laufrichtung so geneigt sein, daß die innere Endlaute nach hinten liegt, damit sie nicht gegen die Scheiben flößt. Die Abschrägung erfordert besondere Lederhobel; für gewebte Riemen kommt sie nicht in Betracht. Die einfache Ueberblattung mit Vernähung oder Verschraubung der übereinander gelegten Enden gibt eine plumpe Verbindung, zu steif für Scheiben unter 300500 mm und für die seitliche Ablenkung im Halbkreuztrieb, und nur für einseitiges Auflaufen anwendbar. Die Laschenverbindung (Fig. 1) mit aufgenähten doppelseitigen Ledertaschen über dem stumpfen Stoß von Leder- oder Kamelhaarriemen gewährt große Fertigkeit, setzt aber große Scheiben voraus. Indessen zieht man meistens bei Trieben ohne Spannrolle die einseitig außen aufliegende Lasche vor; sie erhält gleiche Stärke wie der Riemen und wird nach beiden Enden etwas verjüngt. Etwas biegsamer ist die Verbindung mit zwei übereinander liegenden Laschen von je halber Stärke, deren untere 25 mal und deren obere 40 mal so lang wie der Riemen dick ist. Die zum Nähen benutzten Lederriemen (s.d.) liegen an der Laufseite nur in der Längsrichtung in flache Furchen eingedrückt. Riemenschrauben (Fig. 2) für dicke Riemen haben flache [436] Köpfe und glockenförmige Unterlagscheiben oder Muttern, die mittels einer in zwei Löcher gefleckten Gabel angezogen werden. Sie müssen an der Laufseite ganz versenkt liegen, damit sie nicht klappernd aufschlagen und die Scheiben nicht aufreiben. Die Verschraubung gestattet eine Verkürzung um die Lochteilung in der Längsrichtung. Für nicht zu lösende Verbindungen bevorzugt man Kupferniete mit breiten Unterlagscheiben auf beiden Seiten, die sich auch zur Vereinigung der dreifachen Keilriemen in der ganzen Länge bewährt haben. Die Bindung mit stumpfem Stoß der Enden (Fig. 3) eignet sich bei Leder- und Balatariemen von mäßiger Stärke für alle Fälle, auch bei Trieben mit Spannrollen, während man gewöhnlich darauf hält, daß die Binderiemen an der Laufseite längsgerichtet liegen, nur außen schräg und verknotet sind Die Löcher, mindestens 2 cm vom Rande und 23 cm vom Ende abstehend, sind in Leder mit hohlen Locheisen auf Hartholzunterlage zu stanzen, in Geweben mit konischen Pfriemen zu stechen. Hefthaken oder Klammern von Messing, deren spitze Enden eingeschlagen, innen umgebogen und eingedrückt werden, können bei leichten Trieben die Bindung ersetzen [1]. Allgemeiner hat sich die Drahtbindung (Fig. 4) eingeführt; eine rechts- und linksgängige Eisendrahtspirale wird in die durchstochenen Lederendkanten eingeschraubt, flach geschlagen, ineinander geschoben und durch einen Drahtstift mit angestauchten Enden gelenkig zusammengehalten. Die Riemenkralle von Harry (Fig. 5) ist ausschließlich für Leder anwendbar, und zwar nur bei mäßigen Geschwindigkeiten bis etwa 10 m/sec und, ebenso wie alle folgenden Verbände, nur bei einseitig auflaufenden Riemen. Sie besteht aus schmiedbarem Guß mit Zähnen, auf die das Riemenende aufgelegt und mit Holzbeilage mit dem Hammer eingeschlagen wird, wonach die Spitzen an der Innenseite umzubiegen oder zu Hauchen sind, damit sie nicht vorstehen. Doppelriemen kann man mit zweiseitiger Kralle verbinden, die in die Fuge zwischen beide Lederlagen eingesetzt wird, doch eignet sich hierfür besser die Vernähung mit versetzten Fugen. Für Riemen über 70 mm und besonders bei gewölbten Scheiben setzt man zwei oder drei schmale Krallen nebeneinander. Die von Scholtz verbesserte Kralle [2] eignet sich insbesondere für Balatariemen. Bachmanns Gelenkverbinder (Fig. 6) gestattet, den Riemen, nachdem er von den Scheiben abgeworfen ist, durch Aushaken schnell zu lösen. Die Befestigung der Schloßteile erfolgt bei allen Riemenstoffen, auch Baumwolltuch, durch die Zähne und zwei Kupferniete. Die noch folgenden Riemenschlösser heften die nach außen aufgebogenen Enden zusammen und sind in Gabeln nicht zu benutzen, weil sie beim Verschieben anstoßen würden. Greens Riemennieten (Fig. 7), aus Messingblech gestanzt, werden in leichten Leder- oder Balatariemen mit den Köpfen durch Längsschlitze gefleckt und gedreht, so daß sie in der Ebene der Riemenoberfläche liegen. Der Stabverbinder (Fig. 8) von Scholtz [2] mit mehreren der Riemendicke angemessenen, durch Langlöcher gefleckten Oefen und fest eingetriebenen Riegeln wird sowohl für Leder als besonders für Baumwolltuch und Kamelhaarriemen verwendet. Die schwerere Verbindung mit Klemmplatten (Fig. 9), mit Schrauben oder Riegeln beschränkt sich auf geringere Geschwindigkeiten.
Literatur: [1] Brüggemann, Spinnerei II, Stuttgart 1898, S. 138145. [2] Scholtz, C., Hamburg-Barmbeck, »Dem Betriebsingenieur«.
Lindner.