Schaltmechanismen

[597] Schaltmechanismen gestatten mittels der geeigneten Bewegung eines Gliedes die sich ruckweise wiederholende Bewegung eines andern Gliedes. Die Schaltmechanismen werden, wenn ein Glied derselben als festgestellt betrachtet wird, auch Schaltwerke oder Schaltgetriebe genannt [1].

In Fig. 1 ist ein einfach wirkendes Schaltwerk dargestellt. Nimmt man an, daß das Zahnrad Φ φ mit Reibung sich um die Achse Φ im feilen Glied oder Gestell dreht, und es werde der um diese Achse Φ schwingende Hebel H, an dem sich zunächst nur eine um die Achse F drehbare Klinke Fk' befinden möge, in dem Sinne des Pfeiles h bewegt, so wird das Rad Φ φ ruckweise in gleichem Sinne gedreht. Wird dagegen der Hebel H in dem Sinne des Pfeiles h' bewegt, dann bleibt das Rad infolge der Achsenreibung in Ruhe. Durch ungleiche Schwingungen des Hebels werden auch ungleiche ruckweise Drehungen des Rades bewirkt. Der kleinste Schwingungswinkel des Hebels muß mindestens die Größe des Zentriwinkels haben, der einem Zahne des Rades entspricht. Wenn mittels kleinerer Schwingungen des Hebels eine ruckweise Drehung des Rades bewirkt werden soll, so kann man dies durch Anbringung mehrerer Klinken Fk, Fk', Fk'' erreichen, die auf die gemeinsame Achse Φ gesetzt sind und deren Längen um Bruchteile des Zahnrückens differieren. In der Regel wird der Rücklauf des Rades, wie in Fig. 2 durch eine Sperrklinke F1 k1 die um die Achse F1 im festen Gliede Φ F1 drehbar ist, verhindert und das Eingreifen der Klinken wird durch andrückende Federn gesichert. In Fig. 3 ist das doppelt wirkende Schaltwerk von De la Garouste gezeichnet [2]. Bei diesem wirkt der um die feste Achse Λ schwingende Hebel H, an den zwei Klinken Lk, L'k' gelenkig angeschlossen sind und in die Kerben x, x' eingreifen, sowohl in dem einen als in dem andern Sinne seiner Schwingungen ruckweise in einem Sinne treibend auf das Rad Φ φ, das sich um die feste Achse Φ mit Reibung dreht.


Literatur: [1] Burmester, L., Lehrbuch der Kinematik, Bd. 1, S. 414, Leipzig 1888; Reuleaux, Theoretische Kinematik, S. 446, Braunschweig[597] 1875. – [2] Machines approuvés, Armee 1735, Bd. 2, S. 15; Année 1702, S. 143; Armee 1707.

Burmester.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 3.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 597-598.
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