[383] Stromkorrektion, dasselbe wie Flußregulierung; nur in jener Mündungsstrecke, bis zu welcher vom Meere aufwärts die Flutwelle vordringt, kommt ein andres System, die Flutkorrektion, zur Anwendung.
Eine solche Flutstrecke selbst heißt Flutstrom, Tidestrom oder Aestuarium. Hauptzweck der Flutkorrektion ist, das Ein- und Vordringen einer möglichst großen Wassermenge in den Stromlauf während der Flutzeit zu ermöglichen sowie wieder das ungestörte und möglichst rasche Abfließen derselben während der Ebbezeit. Durch diese mächtige Wasserbewegung soll nicht nur eine Erhöhung der Stromsohle infolge Sinkstoffablagerung vermieden, sondern noch meistens eine Sohlenvertiefung durch Abschwemmen der bereits vorhandenen Ablagerungen erzielt werden. Mittel zu dieser Korrektionsmethode sind: Ermäßigung zu scharfer Krümmungen; Beseitigung der Flußspaltungen im Niederwasserbett, doch sind hierbei die abgeschnittenen Arme von unten offen zu lassen; Herstellung möglichst glatter Ufer ohne natürliche oder künstliche Vorsprünge (wie z.B. Buhnen); trichterförmige Verbreiterung des Strombettes gegen die Ausmündung hin und vielfach schließlich die Ausführung von Leitdämmen eine Strecke weit ins Meer hinein.
Literatur: [1] Franzius, Der Wasserbau, 3. Abt., Wasserbau im Meere und an den Strommündungen, Leipzig 1884. [2] Ders., Seekanäle, Strommündungen, Seehäfen, Leipzig 1894.