Enthaarungsmittel

[242] Enthaarungsmittel. Am meisten werden zur Enthaarung Schwefelverbindungen benutzt. Das am längsten bekannte und noch jetzt im Orient hauptsächlich angewandte Enthaarungsmittel ist das Rhusma.

Rhusma besteht aus 1 Teil gepulvertem Schwefelarsen (Auripigment) und 6 Teilen zu Pulver gelöschtem Kalk. Die beiden Stoffe werden, damit sie sich innig mischen, mehrmals gemeinschaftlich durchgesiebt und die Mischung in gut geschlossenen Gefäßen aufbewahrt. Beim Gebrauch wird etwas von dem Pulver mit Wasser zu einem Brei angerührt. Dieser wird auf die mit Haaren besetzten Stellen der Haut messerrückendick aufgetragen und, sobald die Schicht zu trocknen beginnt, mit einem Holzspan wieder entfernt. Das Mittel wirkt sehr energisch auf die Haut ein, und ist Damen unbedingt davon abzuraten, es im Gesicht anzuwenden. – Sehr verbreitet ist der Verbrauch von Schwefelverbindungen der Alkalien und alkalischen Erden. Von Schwefelalkalien findet namentlich das Natriumsulfhydrat Verwendung; doch ist zu berücksichtigen, daß es äußerst ätzend wirkt und große Narben auf der Haut hinterlassen kann, weshalb es niemals ohne Zuziehung eines Arztes angewandt werden sollte. Von den Schwefelverbindungen der alkalischen Erden findet besonders das Calciumsulfat als Enthaarungsmittel Verwendung. Es ist z.B. in Böttgers Depilatorium enthalten. Ein öfters angewandtes Depilatorium, das aber bedeutend schwächer wirkt als das Schwefelcalcium, ist das Schwefelbaryum. Es ist z.B. Bestandteil von Bartholows Depilatorium.


Literatur: [1] Deite, Handbuch der Parfümerie- und Toiletteseifenfabrikation, Berlin 1891. – [2] H. Mann, Die moderne Parfümerie, 2. Aufl., Augsburg 1909.

Deite.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 242.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika