[752] Straßenbesprengung. Zur Bindung des Straßenstaubes, nicht nur auf Steinschlagstraßen, sondern auch auf Pflaster- und Asphaltstraßen, können entweder Besprengungsmittel verwendet werden, die die Straßenoberfläche möglichst[752] lange feucht erhalten, oder solche, die einen dünnen, den Staub bindenden Ueberzug oder eine mehr oder weniger erhärtende Kruste hervorrufen, welche, namentlich auf den Steinschlagstraßen, an sich schon die durch Zermalmung der Straßenmaterialien entstehende Staubbildung vermindert, das Tageswasser nicht in den Straßenkörper eindringen läßt und dadurch auch die Widerstandsfähigkeit der Straße erhöht.
Von den ersteren ist die Besprengung mit Wasser und Salzwasser in Bd. 8, S. 358, besprochen worden. Neuere Besprengungsmittel dieser Art sind hygroskopische Salze, meist Chlorverbindungen, vielfach mit andern Stoffen vermengt, wie Antistaubit, Coeberit, Epphygrit, Rustomit und Sprengeln. Sie haben sich alle als staubdämpfend und namentlich auch bei mäßigem Frost anwendbar gezeigt, nur muß die Besprengung mit ihnen häufig wiederholt werden. Etwas anhaltender ist die Wirkung der zweiten Art der Besprengungsmittel, wenngleich auch bei vielen von diesen eine verhältnismäßig häufige Wiederholung der Besprengung erforderlich wird. Außer den in Bd. 8, S. 360, besprochenen Erd- und Teerölen, Asphaltin und Westrumit, sind als neuere Zusammensetzungen Apokonin, Duralit, Fixatolit und Kiton zu nennen, die Teer oder ein andres bituminöses Bindemittel enthalten, das durch Zusatz von Alkalien oder andern Stoffen in Wasser löslich gemacht wurde. Werden Teerpräparate zur Besprengung von Straßen benutzt, so erhält man damit eine Oberflächenteerung, im Gegensatz zur Tiefenteerung, die beim Teermakadam (s.d.) stattfindet, und die für die Steinschlagstraßen eine bedeutend widerstandsfähigere Straßenbefestigung liefert.
Literatur: [1] F. Bernhard, Untersuchungen über die Ursachen der Bildung des Staubes auf Steinschlagstraßen und über Versuche zur Bekämpfung desselben, Leipzig 1908. [2] F. Löwe, Die Bekämpfung des Straßenstaubes, Wiesbaden 1910, Bayer. Industrie- und Gewerbebl. 1911. [3] F. Rasching, Die Herstellung staubfreier Straßen nach dem Kiton-Verfahren, Ludwigshafen a. Rh. 1911. [4] H. Eger, Straßenstaub und Straßenstaubbekämpfung, Der städtische Tiefbau 1912, S. 378.
L. v. Willmann.