Baudock

[74] Baudock, ein verhältnismäßig flaches Trockendock, welches an Stelle einer Helling als Bauplatz für den Neubau von Schiffen dient. Da die Neubauten zur Zeit des Stapellaufs meist nur die Gewichte des nackten Schiffsrumpfes aufweisen, so ist der Tiefgang beim Aufschwimmen nur gering und ist daher für das Baudock keine große Bautiefe erforderlich.

Gegenüber der geneigten Helling bietet das Baudock folgende Vorteile: Fortfall des zeitraubenden, teuren und gefahrvollen Stapellaufs. Bauen des Schiffsrumpfes auf horizontaler Ebene, so daß die Spanten, Schotte u.s.w. lotrecht aufgestellt werden. Auf der Helling müssen alle Bauteile mit Neigung zum Wasser gerichtet und dementsprechend nach dieser Seite zu abgestützt werden. Alle zum Einbau gelangenden Bauteile werden vorzugsweise nur horizontal bewegt und bei den oberen Schiffsteilen nur wenig gehoben. Die Heißhöhe bezw. Kranbahnhöhe der Hellingkrane kann der Bautiefe des Baudocks entsprechend verringert werden. Größere Uebersichtlichkeit, billigerer Betrieb und kürzere Bauzeit an Land, da die Arbeiten am Schiffsrumpf erleichtert werden und in vollem Umfange bis zum Aufschwimmen ungestört fortgesetzt werden können.

Die Ablaufsbreite des Fahrwassers spielt keine Rolle, da das aufgeschwommene Schiff nur aus dem Baudock verholt wird. Die Nachteile der höheren Anlagekosten sowie die Kosten des Lenzhaltens des Baudocks können durch die genannten Vorteile ausgeglichen werden.

Ist der Neubau im Baudock soweit fertiggestellt, daß er aufschwimmen kann, so wird durch das Verschlußponton Außenwasser in das Baudock geschleust, bis das Ponton aufschwimmen und ausgefahren werden kann. Die Figur gibt einen Querschnitt durch die beiden Baudocks der G. Seebeck A.-G. in Geestemünde wieder. Die Docksohle liegt 7,5 m unter Werftboden, ihre Breite beträgt 25,5 m, die Länge 170 m. Die Baudocks reichen daher aus für den Bau großer Frachtdampfer.

Zur Ersparung von Unterhaltungs- und Baukosten führt man die Docksohle auch gebrochen aus, d.h. sie wird nur in der Mitte tiefer angeordnet, entsprechend dem Tiefgang der Neubauten beim Aufschwimmen. Zu beiden Seiten dieser Dockgrube ist dann die Docksohle höher angeordnet und bildet zwei horizontale Bauplätze für Schiffe, deren Trockenhaltung erleichtert ist. Beim Zuwasserbringen der Neubauten muß das Baudock mit vorgelegtem Verschlußponton soweit künstlich aufgepumpt werden, daß das zuwasserzubringende Schiff seitlich in die tiefe Grube des Baudocks verholt werden kann. Nach Ablassen des aufgepumpten Wassers kann dann das schwimmende Schiff ausgefahren werden.


Literatur: [1] Schwarz, Tjard, Moderne Werftanlagen, Jahrb. d. Schiffbautechn. Ges., Berlin 1901. – [2] Fr. Müller, G. Seebeck A.-G., Schiffswerft in Geestemünde, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1913, S. 1654. – [3] W. Laas, Werftanlagen; Deutscher Schiffbau, Berlin 1908.

T. Schwarz.

Neuanlagen der Baudocks in Geestemünde (G. Seebeck A.-G.)
Neuanlagen der Baudocks in Geestemünde (G. Seebeck A.-G.)
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 74.
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