Offsetdruck [2]

[492] Offsetdruck (vgl. Ergbd. I, S. 585). Der wichtigste Vorzug dieses Verfahrens besteht darin, daß man infolge der Verwendung eines mit Kautschuk bekleideten Uebertragungszylinders, der von der eingefärbten starren Druckform die Druckfarbe abhebt und dann erst auf das Papier überträgt, auch auf sonst zu Druckzwecken nicht gut geeigneten Papiersorten sogar autotypische Abbildungen von vorzüglicher Beschaffenheit erhält. Der Offsetdruck ist darum sogar für die Herstellung von illustrierten Zeitungen mit gutem Erfolge nutzbar gemacht worden.

Während die im Ergbd. I beschriebenen, für den Druck von Bogen bestimmten Offsetrotationsmaschinen drei Zylinder besitzen (den Formen-, den Uebertragungs- und den Druckzylinder), hat die Vogtländische Maschinenfabrik, A.-G. in Plauen i. V., nunmehr eine Offsetpresse für Bogendruck mit nur zwei Zylindern gebaut. Der eine (große) Zylinder erfüllt eine doppelte Funktion: die halbe Mantelfläche dient zur Aufnahme der Druckplatte, die das Druckbild auf den mit Kautschuk bekleideten zweiten (kleinen) Zylinder abgibt, während die andere Mantelhälfte sodann, das Papier mit sich führend, als Preßkörper die Uebertragung vom kleinen Zylinder auf das Papier bewirkt. Durch die Verwendung von nur zwei Zylindern glaubt die genannte Maschinenfabrik am bellen das beim Offsetdruck häufig zu beobachtende Uebel der Streifenbildung zu bekämpfen. Sie hat ferner Offsetrotationsmaschinen zum Drucke von Zeitungen gebaut, bei denen natürlich Rollenpapier verdruckt wird und die mit allen bei Zeitungsmaschinen notwendigen Einrichtungen versehen sind, wie Falz-, Schneid-, Sammelapparate u.s.w. Das interessanteste Merkmal an ihnen ist jedoch der Umstand, daß Schön- und Widerdruck gleichzeitig erfolgt, weil jeder der beiden Uebertragungszylinder zugleich Preßkörper für den anderen ist. – Als Formenmaterial kann Zink- oder Aluminiumblech verwendet werden. Die autotypischen Bilder werden nur selten unmittelbar auf die Druckplatten kopiert; zumeist überträgt man sie mittels Gelatinefettkopien (s. Lithographie, Bd. 6, S. 173); in derselben Weise auch die Schrift, wobei aber ein Abdruck in der Spiegellehre erzeugt werden muß. Dies gelingt entweder durch Abziehen auf einen zweiten papiernen Zwischenträger oder so, daß man auf der Buchdruckpresse in analoger Weise einen Abdruck auf die Tiegel- oder Zylinderbekleidung macht, sodann das Uebertragungspapier mit der Schicht nach unten (auf den Tiegel oder Zylinder) einlegt, mit einem Schutzbogen bedeckt und sodann durchlaufen läßt.

A.W. Unger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 492.
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Lueger-1904: Offsetdruck [1]