Amphīon

[454] Amphīon, griech. Heros, Sohn des Zeus und der Antiope, Zwillingsbruder des Zethos. Auf dem Kithäron ausgesetzt, wurden die Brüder von einem Hirten gefunden und erzogen. A. erhielt von Hermes die Gabe des Saitenspiels, Zethos ward Jäger und Hirt. Erwachsen, erkennen und rächen sie ihre Mutter an ihren Peinigern, Lykos von Theben und dessen Gemahlin Dirke, indem sie jenen töten und diese durch einen wilden Stier zu Tode schleifen lassen. Darauf ummauern sie Theben, wobei die von Zethos herbeigeschafften Blöcke bei Amphions Spiel sich von selbst zusammenfügen. A., Gatte der Niobe (s. d.), gab sich nach dem Untergang seiner Familie den Tod oder fiel durch Apollons Pfeil. Die Brüder erhielten ein gemeinsames Grab. Die berühmte Marmorgruppe im Nationalmuseum zu Neapel, der Farnesische Stier genannt (s. Farnesische Kunstwerke), stellt die Bestrafung der Dirke dar (s. Tafel »Bildhauerkunst III«, Fig. 9). A. mit der Leier neben Zethos findet sich auf einem schönen Relief des Palazzo Spada in Rom (vgl. nebenstehende Abbildung).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 454.
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