Angerstein

[519] Angerstein, Eduard Ferdinand, um das deutsche Turnwesen verdienter Arzt, geb. 1. Sept. 1830 su Berlin, gest. daselbst 23. Juli 1896. Er veröffentlichte einen »Ruf zum Turnen« (Berl. 1859) und nahm als Vorsitzender des die Berliner Turnvereine vereinenden Berliner Turnrats den Kampf gegen die Ling-Rothsteinsche Gymnastik auf. 1864 zum städtischen Oberturnwart ernannt, stand er insbes. dem Schulturnbetrieb in der auf seine Anregung erbauten größten deutschen Turnhalle in der Prinzenstraße vor. Auch leitete er die Fortbildung von Turnlehrern, stand 1863–74 an der Spitze der von ihm mitgegründeten Berliner Turnerschaft und stand lange Zeit verschiedenen Turnlehrervereinigungen vor; war auch Mitglied des Ausschusses der Deutschen Turnerschaft. Er schrieb unter anderm das »Theoretische Handbuch für Turner, zur Einführung in die turnerische Lehrtätigkeit« (Halle 1870), und mit G. Eckler zusammen die »Hausgymnastik für Gesunde und Kranke« (Berl. 1887, 21. Aufl. 1901) und »Hausgymnastik für Mädchen und Frauen« (11. Aufl., das. 1899). Vgl. Euler, E. A., ein Lebensbild (Berl. 1897). – Auch sein jüngerer Bruder, Wilhelm Emil A., geb. 20. Aug. 1835 in Berlin, gest. daselbst 30. April 1893, hat sich auf dem Gebiete der Turnkunst betätigt. Er schrieb unter anderm: »Anleitung zur Einrichtung von Turnanstalten für jedes Alter und Geschlecht« (Berl. 1863); »Friedr. Ludw. Jahn, ein Lebensbild fürs deutsche Volk« (2. Aufl., das. 1863).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 519.
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