Ausschalter

[149] Ausschalter, elektrischer, Vorrichtung, die das Leitungsnetz oder einen Zweig desselben mit der Stromquelle verbindet oder die Verbindung unterbricht, wird von Hand betätigt oder unterbricht selbsttätig den Strom, wenn dessen Stärke über ein gewisses Maß geht (Maximalausschalter), oder unter ein solches sinkt (Minimalausschalter).

Fig. 1. Einpoliger Ausschalter.
Fig. 1. Einpoliger Ausschalter.

Zur Stromunterbrechung werden durch Bewegung eines Hebels zwei Kontaktstücke voneinander entfernt. Bleibt dabei das eine Ende des Hebels mit der Leitung in Verbindung, so heißt der A. ein einpoliger, werden die beiden Enden der Leitung voneinander und vom Hebel isoliert, so ist der A. zweipolig. Letztere A. sind sicherer als erstere. Die Berührungsfläche der Kontakte muß möglichst groß sein, um dem Strom einen nur ganz unbedeutenden Widerstand entgegenzusetzen, die Schaltbewegung aber recht rasch erfolgen, um den beim Öffnen entstehenden Lichtbogen schnell erlöschen zu lassen. Das erreicht man bei den den Maschinenstrom unterbrechenden Hebelausschaltern (Fig. 1), indem man in den Stromkreis zwei ∩-förmige Federn legt, mit deren unterm Paar der mit isolierendem Handgriff versehene Hebel stets leitend verbunden bleibt.

Fig. 2. Dosenausschalter.
Fig. 2. Dosenausschalter.

Um ihn zu öffnen, muß man mit einem kräftigen Schlag den Hebel ausrücken, um ihn zu schließen, muß man ihn ebenso zwischen die Federn treiben. Ein solcher einpoliger A. wird zum zweipoligen, wenn man nur ein Paar voneinander isolierter Federn in den Strom schaltet, zwischen welche die keilförmige Platte am Hebel eingedrückt wird. Die gewöhnlichen Handausschalter für kleinere Stromstärken, die Dreh- oder Dosenausschalter, werden zweipolig hergestellt. In der quadratischen Vertiefung der Porzellandose AA (Fig. 2), die mittels der Holzschrauben BB an der Wand befestigt wird, befindet sich[149] der mittels des punktiert angedeuteten Handgriffs C drehbare Specksteinzylinder D, an dem die Feder E befestigt ist. Auf A sind die Messingplatten F aufgelegt, die in den Hohlraum von A hereinreichen, und an die sich die beiden Enden der Feder E anlegen. Zwei dieser Platten tragen die Klemmschrauben G, durch die sie mit den Leitungsdrähten H in Verbindung gesetzt werden. D läßt sich mithin nur in der Richtung des Pfeiles drehen. In der gezeichneten Lage schließt die Feder den Strom, dreht man D mittels C um 90°, so schnappen die Federn auf die blinden Messingplatten, und der Strom ist unterbrochen. Der ganze Apparat wird mit einer messingenen Schutzhülle bedeckt, so daß nur der Handgriff herausragt. Die selbsttätigen A. benutzen die anziehende Kraft eines vom Strom umflossenen Elektromagneten, dem eine Feder entgegenwirkt. Die Kräfte beider werden so abgeglichen, daß bei einer bestimmten Stromstärke der Magnet seinen Anker auzieht und dadurch den Strom unterbricht, oder die Feder mit derselben Wirkung den Anker abreißt.

Fig. 3. Selbsttätiger Ausschalter, bei zu starkem Strom bis 200 Ampere ausschaltend.
Fig. 3. Selbsttätiger Ausschalter, bei zu starkem Strom bis 200 Ampere ausschaltend.

Ein Maximalausschalter von Siemens u. Halske (Fig. 3) besitzt doppelte Kontakte in Parallelschaltung, einen metallischen Kontakt in Gestalt zweier federnden, um eine Achse drehbaren Klotzbürsten mit auswechselbarem Gleitbacken, der durch die Kraft der Spiralfeder zuerst geöffnet wird, und einen Kohlenkontakt, der durch einen an der Achse befestigten Hebel mit Stift nachträglich geöffnet wird und den Lichtbogen zieht, wenn die Achse sich aus der Kontaktstellung der Klotzbürsten herausgedreht hat. Die Auslösung erfolgt durch den Schlag des Magnetankers auf eine Feder, wodurch die Sperrvorrichtung, ein drehbar gelagerter Halbzylinder, freigemacht wird. Prellfedern vermeiden jeden Erschütterungsruck im Augenblick des Ausschaltens.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 149-150.
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149 | 150
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