Benin

[634] Benin, Negerreich in Westafrika, an der Bai von B. (s. Karte bei »Guinea«), die durch das Kap Formoso von der Bai von Biafra getrennt wird, zwischen Lagos im W., dem Niger im O., Joruba und Nupe im N. Hinter der niedrigen hafenlosen Küste, vor der eine schwere Brandung (Calema) steht, ziehen sich große Lagunen hin, im östlichen Teil münden mehrere Arme des Niger (Benin, Escardos, Forcados, Ramos). Haupterzeugnisse des fruchtbaren, aber an der Küste sehr ungesunden Landes sind Yams, Reis, Zucker, Elefantenzähne. Die Bewohner, Sudanneger, gehören zur Sprachfamilie der Beninvölker; Menschenopfer machen einen Hauptbestandteil des Kultus aus. Ehemals wurde von hier aus ein schwungvoller Sklavenhandel betrieben, jetzt hat die englische Mission mehrere Stationen errichtet. – Die Stadt B., 237 km von der Mündung des Beninflusses, ist jetzt die rasch aufblühende Hauptstadt des britischen Oil River-Protektorats und hat 15,000 Einw. Andre nennenswerte Orte sind Wari am schiffbaren Forcados (s. oben) und Mahin an der Küste. – Die Küste von B. wurde 1484 von Diego Cam und Martin Behaim entdeckt. 1685 gründeten die Portugiesen, 1786 die Franzosen eine Faktorei und trieben schwunghaften Sklavenhandel. England stellte 1886 das Land unter sein Protektorat, das seitdem zu den Besitzungen der Nigerkompagnie gehört (s. Nigerdistrikte). Vgl. d'Albéca, Etablissements français du golfe de B. (Par. 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 634.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika