Boldīni

[174] Boldīni, Giovanni, ital. Maler, geb. 1845 in Ferrara als Sohn eines Malers von Heiligenbildern und Porträten, wurde durch das Beispiel des Vaters und besonders durch die Romane Walter Scotts zur Kunst geführt, bildete sich dann, meist durch Studien auf eigne Hand, in Florenz weiter, begab sich darauf nach London, wo er als Porträtmaler der vornehmen Welt vielbeschäftigt war, und siedelte 1872 nach Paris über. Neben Porträten malte er auch Genrebilder aus dem modernen Leben, Ansichten von Straßen und Plätzen, Landschaften, Tierstücke und Interieurs in Öl, Aquarell und Pastell. In der Technik wie in der Auffassung folgt er allen Launen der modernen Pariser Kunst, wobei es ihm weniger auf eine gründliche Durchführung des Motivs ankommt, als auf geistreiche, durch Originalität blendende Mache. Bisweilen treibt er in seinen Bildnissen die Schärfe der Charakteristik bis zur Karikatur.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 174.
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