[15] Chiana (ital., spr. kjā-, der Clanis der Römer), Wasserlauf in Mittelitalien, Abfluß einer lange versumpften, jetzt trocken gelegten Senke, die sich von dem Knie des Arno bei Arezzo bis zum Tiber (96 km lang und 39 km breit) erstreckt und ihr Wasser in zwei Armen beiden Strömen zugleich zusendet. Ursprünglich gehörte die C. nur dem Tiber an, und ihr Bett bildete ein blühendes Tal. Die vielen kleinen hineinmündenden Apenninenbäche erhöhten jedoch durch Ablagerung ihres Schuttes nach und nach das kaum geneigte Bett so, daß das stagnierende Wasser die Ebene von Arezzo bis Chiusi in einen Sumpf verwandelte und seit dem 10. Jahrh. von selbst zum Arno lief. Erst 17891816 gelang es durch Vertiefung des Chianabettes, namentlich aber 1823 (Graf Fossombroni) durch Ableitungsgräben und dadurch, daß man die Bergströme nötigte, durch ihre Ablagerungen (colmate) den Boden in regelmäßiger Neigung zu erhöhen, die Gewässer der Niederung in Kanälen zugleich dem Arno und dem Tiber zuzuführen. Die Wasserscheide, die 1551 noch um 48 km weiter nördlich lag, befindet sich nun zwischen den beiden kleinen Seen von Chiusi und Montepulciano. Der nördliche Arm, C. Toscana oder Canale Maestro, größtenteils kanalisiert und schiffbar, fließt gegen N. und mündet nordwestlich von Arezzo in den Arno; der andre, C. Romana, hat südliche Richtung; gegenwärtig ist das Chianatal (13,335 Hektar) wieder eine der fruchtbarsten und bevölkertsten Gegenden Italiens. Vgl. Fossombroni, Memorie idraulico-storiche sopra la val di C. (3. Aufl., Montepulciano 1835).
Brockhaus-1911: Fojano della Chiana · Chiana
Meyers-1905: Fojāno della Chiana