Dragomirow

[159] Dragomirow, Michael Iwanowitsch, russ. General, geb. 1830, trat 1849 als Offizier in das Leibgarde-Semenowsche Regiment, besuchte dann bis 1856 die Generalstabsakademie, wurde darauf in den Generalstab versetzt und bald zum Professor der Taktik an der Akademie ernannt. Als Oberst machte er 1866 im preußischen Hauptquartier den Feldzug gegen Österreich mit, ward aber dadurch kein Freund Preußens und schätzte dessen Heerwesen gering. Er erhielt 1876, zum Generalmajor befördert, den Oberbefehl über die Vorhut der Donauarmee und zeichnete sich bei Sistowa aus, erlitt aber am Schipkapaß am Schenkel eine schwere Verwundung. Er wurde daher zum Direktor der Generalstabsakademie ernannt und übt durch seine Vorträge und seine Schriften (»Vorlesungen über Taktik«; »Skizze über den österreichischpreußischen Krieg« [deutsch in zwei Übersetzungen, Berl. 1868]; »Leitfaden für die Vorbereitung der russischen Truppen zum Kampf« [deutsch von Tettau, Hannov. 1882, 2 Tle.] u.a.) einen sehr wirksamen Einfluß auf die Ausbildung der russischen Generalstabsoffiziere aus. 1889 wurde er zum Oberbefehlshaber des Militärbezirks Kiew ernannt und im Januar 1898 Generalgouverneur von Kiew, Podolien und Wolhynien. D. ist ein General von bedeutenden Kenntnissen und genialen Ideen, dabei leidenschaftlicher Panslawist. »Gesammelte Aufsätze« von D. gab Freih. v. Tettau deutsch heraus (Hannov. 1890–91, 2 Tle.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 159.
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