Dschidschelli

[233] Dschidschelli, Hafenstadt in der alger. Provinz Konstantine, mit schönen Straßen, Kaserne, Postgebäude und 2 Forts, hat (1901) 6376 Einw. (1072 Franzosen, 5304 Mohammedaner), die Handel mit Wolle, Geweben, Leder, Holz, Getreide treiben. – D. liegt an der Stelle der altphönikischen Niederlassung Igilgilis (»schlechter Landungsplatz«). Unter Augustus zur römischen Kolonie erhoben, wurde es Mittelpunkt der großen Heerstraße von Saldä (Bougie) nach Hippo (Bone). Danach ward es Bischofsstadt; im Mittelalter blühte sein Handel, und im 16. Jahrh. war es Sitz des Seeräubers Baba Arudsch und Christensklavenmarkt. Am 22. Juli 1664 wurde D. durch eine französische Flotte unter dem Herzog von Beaufort erobert, mußte aber kurz darauf mit großen Verlusten an die Türken abgetreten werden; erst 1839 eroberten es die Franzosen wieder. Am 21. Aug. 1856 wurde D. durch ein Erdbeben fast zerstört; aber nicht allein die alte, maurische Stadt wurde wieder aufgebaut, es entstand auch neben ihr eine hübsche europäische Stadt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 233.
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