Eisenkohlenoxyd

[560] Eisenkohlenoxyd (Kohlenoxydeisen, Eisen-, Ferrokarbonyl). Fein verteiltes (reduziertes) Eisen absorbiert bei 80° Kohlenoxyd (CO) und bildet flüchtiges Eisentetrakarbonyl Fe(CO)4, das die Flamme gelb färbt und im erhitzten Glasrohr einen spiegelnden Beschlag von Eisen absetzt. Läßt man feinverteiltes Eisen bei gewöhnlicher Temperatur längere Zeit in Kohlenoxyd liegen und erhitzt dann auf 120°, so entsteht Eisenpentakarbonyl Fe(CO)5 als bernsteingelbe Flüssigkeit vom spez. Gew. 1,466, die bei 103° siedet, bei -21° m gelben Nadeln erstarrt, in Alkohol und Äther löslich ist, bei 180° in Eisen und Kohlenoxyd zerfällt und sich auch bei Luftzutritt zersetzt. Es wird von verdünnten Säuren nicht angegriffen und gibt mit alkoholischem Kali eine rote Lösung, die sich an der Luft schnell zersetzt. Bei Einwirkung des Lichts zerfällt Pentakarbonyl in Kohlenoxyd und Diferroheptakarbonyl Fe2(CO)7, das goldgelbe, metallglänzende, in fast allen Lösungsmitteln unlösliche Kristalle bildet und beim Erhitzen in Eisen, Kohlenoxyd und Pentakarbonyl zerfällt. Die Durchlässigkeit glühender Eisenplatten für Kohlenoxyd, die sich bei Benutzung eiserner Zimmeröfen oft sehr unangenehm bemerkbar macht, beruht wohl auf Bildung von Kohlenoxydverbindungen des Eisens im Innern des Ofens, die dann wieder zerfallen, wobei das Kohlenoxyd an der andern Seite der Platte austritt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 560.
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