[673] Elektrogravüre, ein von Rieder angegebenes Verfahren zur Herstellung von Stahlprägestempeln. In eine Lösung von Ammoniumchlorid taucht ein Gipsblock, dessen obere, aus der Flüssigkeit hervorragende Fläche das in Stahl zu ätzende Relief bildet. Unter dem Gipsblock liegt in der Lösung eine Drahtspirale als Kathode, die Anode bildet die mit dem positiven Pol verbundene Stahlplatte. Der Gips saugt Ammoniumchloridlösung auf, und die Stahlplatte berührt zunächst nur den höchsten Punkt des Reliefs. Hier wird Chlor frei, das den Stahl angreift und Chloreisen bildet; dies wird von dem Gips aufgenommen, und die Ätzung schreitet fort, wobei die Gipsform allmählich in den Stahl eindringt und immer mehr Punkte des Reliefs mit letzterm in Berührung kommen, bis endlich das ganze Relief eine getreue Nachbildung im Stahl erzeugt hat. Das Verfahren wird mit einer Maschine ausgeführt. Das Gipsrelief bleibt 15 Sekunden mit der Stahlplatte in Berührung und geht dann zurück, worauf eine rotierende Bürste die Stahlplatte unter Zufluß von Wasser reinigt, während eine Schlammwalze das Gipsrelief mit Salzsäure ansäuert, Ammoniumchloridlösung zuführt und beim Abheben etwa hervorgetretene Lösung verteilt. Schließlich legt sich das Relief wieder genau an die Stahlplatte an, der Prozeß schreitet weiter fort, wird wieder unterbrochen etc. Vgl. Pfanhauser, Die Herstellung von Metallgegenständen auf elektrolytischem Wege und die E. (Halle 1903).