Ergograph

[38] Ergograph (griech., »Arbeitsverzeichner«), ein von Mosso erfundener Apparat zur Prüfung der Leistungsfähigkeit arbeitender Muskeln des Menschen. Der Vorderarm der Versuchsperson (s. Abbildung) ist festgestellt, Zeige- und Goldfinger sind in metallene Hülsen eingeschoben, die ihre Stellung ebenfalls fixieren.

Ergograph.
Ergograph.

Der Mittelfinger ist mit einem Lederring versehen, an dem eine über eine Rolle geführte Darmsaite, die ein Gewicht (von 3–5 kg) trägt, befestigt ist. Mit der Saite steht in Verbindung ein Schreibhebel, der ihre Bewegungen mitmacht und die Größe seiner Ausschläge auf einen (in der Abbildung fortgelassenen) horizontal liegenden, mit angerauchtem Papier überzogenen und sehr langsam sich umdrehenden Zylinder verzeichnet. Die Versuchsperson hat die Aufgabe, nach dem Takte eines 2–4 Sekunden schlagenden Metronoms den Mittelfinger so stark wie irgend möglich zu beugen und dadurch das Gewicht so hoch wie möglich zu heben. Die Registrierung der Hübe ergibt, daß die Größe der Zusammenziehungen von ihrer ursprünglichen Höhe sehr bald heruntergeht und immer weiter abnimmt, und daß endlich trotz der stärksten Willensanstrengung eine Beugung des Fingers überhaupt nicht mehr möglich ist. Die gewonnene Auszeichnung erlaubt den zeitlichen Ablauf der immer mehr sich geltend machenden Ermüdung und die Summe der geleisteten Arbeit zu berechnen. Die Gesamtarbeit läßt sich auch an einem über Rollen geführten, in sich zurücklaufenden Bandmaß, das mit jedem Hube sich weiterbewegt, unmittelbar ablesen. Der E. ist von andern Forschern mehrfach modifiziert worden. Vgl. Mosso, Die Ermüdung (deutsch von Glinzer, Leipz. 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 38.
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