Feuerbesprechen

[498] Feuerbesprechen, Volksaberglaube, nach dem gewisse Menschen im Besitz der geheimen Kunst sind, eine Feuersbrunst durch vorgebliche Zaubersprüche und Zauberformeln (Feuersegen) zu bewältigen, welch letztere, namentlich die Sator-Arepo-Formel (s.d.), auf hölzerne Teller geschrieben wurden, deren Vorrätighalten noch ein sächsisches Edikt von[498] 1742 vorschrieb, um sie in den Brand zu werfen. Die hölzernen Brotteller waren an die Stelle des Brotes getreten, das man früher zu demselben Zweck in die »hungrigen« Flammen warf. So soll Raffaels bekanntes Gemälde: der Brand im Borgo (im Vatikan) die Beschwichtigung des entfesselten Elements durch den Papst Leo IV. darstellen. S. Versprechen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 498-499.
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