Fürstenwalde

[223] Fürstenwalde, Stadt im preuß. Regbez. Frankfurt, Kreis Lebus, an der Spree und am Oder-Spreekanal, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Berlin-F. und F.-Sommerfeld, hat eine schöne evangelische, eine altlutherische und eine kath. Kirche, ein Denkmal der Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III., Bismarckdenkmal, Kanalhafen, Gymnasium, Trinkerheilanstalt, Amtsgericht, Reichsbanknebenstelle, bedeutende Bierbrauerei und Mälzerei, Stärke- und Holzessigfabrikation, eine Fabrik für Anfertigung von elektrischen Lampen u. Gasbeleuchtungsgegenständen (I. Pintsch mit 1600 Arbeitern), Eisengießerei, Wollspinnerei, Pulsometer-, Ofen- und Glasurfabrikation, königliche Mühlen, Ziegel- und Kalkbrennerei und (1900) mit der Garnison (ein Regiment Ulanen Nr. 3) 16,765 Einw., davon 623 Katholiken und 122 Juden. Dabei die Kolonie F. mit 2200 Einw. und 6 km südlich die Rauenschen Berge (s.d.). – Seit 1385 war F. Sitz der Bischöfe von Lebus, deren Bistum 1598 dem Kurfürstentum Brandenburg einverleibt wurde. Durch den Vertrag von F., abgeschlossen 15. Aug. 1373, verzichteten die bayrischen Fürsten, Markgraf Otto und Herzog Friedrich, zugunsten Kaiser Karls IV. auf Brandenburg, wogegen dieser 500,000 Goldgulden bezahlte und an Otto einige Besitzungen in der Oberpfalz abtrat. 1633 wurde F. durch Wallensteins Truppen eingeäschert. Vgl. Goltz, Diplomatische Chronik der ehemaligen Residenzstadt der Lebusischen Bischöfe F. (Fürstenw. 1837).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 223.
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