[225] Furunkel (lat., Blutschwären, Schwären), ein entzündlicher, in Vereiterung übergehender Knoten in der Haut. Die Bildung eines Furunkels kündigt sich durch umschriebene Rötung, Schwellung, Schmerzhaftigkeit und Härte an; entweder um einen Haarbalg oder um eine (Talg- oder Schweiß-) Drüse herum oder mehr in der Tiefe (Zellgewebsfurunkel) stirbt ein kleines Gewebsstück ab, das durch Eiterung ausgestoßen wird und nun eine kleine, kegelförmige Höhle hinterläßt. Zuweilen eröffnet sich die Beule an mehreren Stellen, und es lösen sich dementsprechend mehrere Pfropfen aus. Die kleine Eiterung ist oft von Fieber und Anschwellung der nächstgelegenen Lymphdrüsen begleitet. Der F. erreicht die Größe einer Erbse bis zu der eines Taubeneies, kommt hauptsächlich an den Hinterbacken, an den Schenkeln, im Nacken, auf dem Rücken und in den Weichen vor. Häufig kommen zwei oder mehrere F. gleichzeitig oder nacheinander zur Entwickelung (Furunkulose). Die Ursachen der F. sind stets Eiterkokken (s. Eiter), vor allem die Staphylokokken. Sie gelangen durch kleine Wunden, Haarbälge oder Drüsengänge in die Haut. Bei gewissen Allgemeinkrankheiten, insbes. der Zuckerharnruhr, auch bei Verdauungsstörungen treten sie besonders häufig auf, und dann entsteht das Bild der Furunkulose. Behandlung: die Eiterung ist durch fortgesetzte warme Umschläge zu befördern und der Ausbruch des Furunkels zu beschleunigen. Bei sehr heftigen Schmerzen und starker Spannung der Haut ist es gut, frühzeitig die entzündete Hautstelle kreuzweise tief einzuschneiden. Der Schmerz wird dadurch sicher beseitigt. Nach Ausbruch des Furunkels u. Ausstoßung des toten Zellgewebspfropfens (Eiterstock) fährt man mit den warmen Umschlägen fort, bis die Eiterung aufgehört hat. Neuerdings hat man hartnäckige Furunkulose mit Erfolg durch innerliche Darreichung von frischer oder trockner Bierhefe (Furunkuline) behandelt, wobei wahrscheinlich Einschränkung von Fäulnisvorgängen am Darm das Wirksame ist.