Gewebespannung

[779] Gewebespannung, ein Zustand in der lebenden Pflanze, bei dem zwei miteinander verbundene Gewebe ungleiches Bestreben, sich auszudehnen, äußern. Im Stengel krautiger Gewächse ziehen z. B. die Zellen des Parenchyms besonders begierig Wasser an, wodurch sich ihre Membranen beträchtlich ausdehnen, während andre Gewebe, wie Epidermis, Cuticula und die Baststränge und Leitbündel, dies in geringerm Grade tun. Es stellt sich daher zwischen solchen Geweben, wenn sie miteinander verbunden sind, eine gegenseitige Spannung her, indem das erstere im Ausdehnungsstreben durch letztere behindert wird, ‚ diese hinwiederum durch jenes passiv gedehnt werden. Änderungen der G. können daher Krümmungen an Pflanzenteilen und dadurch verschiedenartige Bewegungen der Pflanzenteile hervorbringen (s. Pflanzenwachstum).

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 779.
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