Grandville

[226] Grandville (spr. grangwil'), Jean Ignace Isidore Gérard, genannt G., franz. Zeichner und Karikaturist, geb. 3. Sept. 1803 in Nancy, gest. 17. März 1847 im Irrenhause zu Vanves bet Paris, trat 1828 in Paris mit einer Reihenfolge von humoristischen Sittenbildern: »Les métamorphoses du jour« (70 Blätter, hrsg. von Ch. Blanc, mit Text von Beaulieu, 1853), wo Menschen mit Tierköpfen abgebildet sind, unter großem Beifall an die Öffentlichkeit. Eine ähnliche Folge von satirischen Blättern sind die »Animaux parlants« (1840–42, neue Ausg. 1852), eine originelle Verspottung menschlicher geselliger Zustände. Nach der Julirevolution wurde G. mit Decamps und Daumier die Seele der »Caricature«. Sein »Convoi de la liberté«, seine »Basse cour«. sein »Mât de cocagne« und viele andre Zeichnungen, die er für das Blatt lieferte, sind als treffende Darstellungen der damaligen politischen und Kulturgeschichte von hohem Interesse. Als die Septembergesetze der politischen Karikatur ein Ende machten, wendete sich G. wieder zu satirischen Darstellungen, die die kleinern Torheiten des Lebens geißeln. Er lieferte auch Zeichnungen zu Prachtausgaben von Bérangers Gedichten, Lafontaines und Florians Fabeln, Robinson, Gullivers Reisen, Hugos »Leben Napoleons« und zu den Werken: »Un autre monde« (1843), »Les petites misères [226] de la vie humaine« (50 Blätter, 1841–42), »Les cent proverbes« (50 Blätter, 1844), »Les fleurs animées« (52 Blätter, 1846; 3. Aufl. 1859) etc.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 226-227.
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