[519] Gummifluß (Gummosis), Krankheit mancher Pflanzen, besonders gewisser Holzgewächse, besteht in dem Auftreten beträchtlicher Mengen von Gummi, das als Galle oder bräunliche, zähflüssige Masse hervorbricht und herniederfließt oder sich an der Oberfläche anhäuft und eintrocknet. Kirsch-, Pflaumen- und Aprikosenbäume sind oft mit zahlreichen und starken Gummiflüssen bedeckt. Hierher gehört die Entstehung des arabischen Gummis, das aus den Stämmen verschiedener Mimosen, und die Entstehung des Tragants, das aus mehreren Astragalus-Arten hervorquillt. Die Entstehung des Gummis in der Pflanze beruht auf Verflüssigung der Zellen gewisser Gewebe des Stammes infolge überreichlichen lokalen Wasserzuflusses und abnormer Anhäufung von plastischem Nährmaterial. Die Krankheit tritt, zunächst unter Verwandlung einzelner Gefäßzüge in Gummi, schließlich als Desorganisation der jüngern Holzschichten und des Kambiumringes auf. Der Anfang des Gummiflusses kann auch in der Rinde liegen und von dort aus auf andre Gewebe übergreifen. An der kranken Stelle wird zuletzt das Dickenwachstum sistiert, und von den gesund gebliebenen Seiten her beginnen sich Überwallungsränder zu bilden, die aber selbst leicht wieder der Gummosis anheimfallen, so daß sich die Wunden selten schließen. Auch Bakterien stehen mit dem G. in Zusammenhang, wie bei der Gummosis des Feigenbaumes und des Weinstockes (mit Bacterium gummis Com.), der Tomaten, der Oliven- und Maulbeerbäume. Nach Beyerinck wird eine Form des Gummiflusses durch das Mycelium eines Kernpilzes (Coryneum Beyerinckii Oud.) hervorgerufen, auch das arabische und Natalgummi wird mit einem ähnlichen Pilz (Coryneum gummiparum Oud.) in Beziehung gebracht, dessen Sporenfrüchte sich häufig im käuflichen Gummi finden. Exakte Beweise für diese Annahmen sind bisher nicht gegeben worden. Gegenmittel gegen die Gummiflüsse bestehen im Zurückschneiden der kranken Äste, auch in Längseinschnitten durch die Rinde und bei ungünstigen Bodenverhältnissen im Umsetzen.