Horst [1]

[568] Horst, ein althochdeutsches Wort von verschiedener Bedeutung: ein dicht zusammengewachsener Büschel Rohr, Gras, Getreide etc., dann (forstlich) eine größere Anzahl in sich gleichartiger Stämme, die sich von dem umgebenden Hauptbestande durch Besonderheiten abheben, z. B. durch Holzart, Alter, Schluß, Wuchs; auch ein Gebüsch oder Dickicht überhaupt, vorzüglich in Niedersachsen ein Gehölz auf freiem Feld (auch Hörst und Höft); ein vom Wasser zusammengeführter Hause Sand oder Erde, ein im Moorland liegender Platz oder Hügel, der auch in nassen Jahren trocken bleibt. – In der Jägersprache heißt H. das zwischen den Ästen der höchsten Bäume oder auf hohen Felsen aus Reisern, Erde, Grashalmen etc. gebaute und frei stehende Nest der Raubvögel (s. Tafel »Nester II«, Fig. 2); daher horsten, soviel wie nisten. – H. in der Geologie der zwischen zwei Senkungsfeldern stehen gebliebene Rücken; s. Dislokation.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 568.
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