[168] Janitscharen (türk. jeni ṭscheri, »neue Soldaten«), türk. Fußvolk, 1329 von Sultan Orchan aus Kriegsgefangenen, später aus gewaltsam ausgehobenen Christenkindern gebildet. Diese wurden von türkischen Landleuten im Islam erzogen und an Strapazen und Blutvergießen gewöhnt. Sie zeichneten sich durch ungestümen, nach Vorschrift des Korans bis zu dreimal zu wiederholenden Angriff aus. Die ihnen gewährten Vorrechte ließen ihre Zahl stark wachsen, die, Ende des 15. Jahrh. 40,000, sich später auf etwa 100,000 hob. Sie wurden in 196 Orta (etwa Bataillon) mit verschiedener Benennung und Verwendungsweise eingeteilt und waren, wenigstens in der Hauptstadt, in Kasernen untergebracht. Ihre Kriegswaffen waren Flinte, langes Messer (auch zur Unterstützung der Flinte beim Schießen) und Pistole, ihre Kleidung die vorn aufgeschürzte Dolama, weite Beinkleider und Lederschuhe, ferner im Frieden Turban, im Kriege Filzmütze mit Reislöffel im Futteral, Mantel, Gebetsteppich und Wasserflasche. Jeder sorgte für Waffen und Kleidung selbst. Seit dem Karlowitzer Frieden durften sie heiraten und ein Gewerbe betreiben. Ihre Bevorzugung erzeugte bei ihnen eine beispiellose Unbotmäßigkeit, der die Sultane, als einer unermeßlichen Gefahr für den Bestand des Staates, mehrfach vergeblich entgegenzutreten suchten. Erst 1826 schlug Mahmud II. ihren letzten Aufstand durch nach abendländischem Muster aufgestellte Truppen mit blutiger Strenge nieder und hob ihr Korps auf. Vgl. Assad Efendi, Précis historique de la destruction des Janissaires (franz. von Caussin de Perceval, Par. 1833); Zinkeisen, Geschichte des Osmanischen Reiches in Europa (Gotha 184063).