[363] Julien (spr. schüliäng), Stanislas Aignan, berühmter franz. Sinolog, geb. 19. Sept. 1799 in Orléans, gest. 14. Febr. 1873 in Paris, widmete sich zuerst dem Griechischen und wurde 1821 Hilfsprofessor am Collège de France. Später wendete er sich dem Chinesischen zu und erhielt 1832 den Lehrstuhl Abel Rémusats am Collège de France, 1833 erfolgte seine Aufnahme in die Akademie der Inschriften. 1839 zum Konservator der königlichen Bibliothek ernannt, übernahm er die Aussicht über deren ostasiatische Bücherschätze; seit Oktober 1854 stand er an der Spitze des Collège Impérial de France. Einer der besten Kenner des Chinesischen, die es gegeben hat, ist er durch seine zahlreichen Arbeiten (Textausgaben, Übersetzungen, grammatische Abhandlungen) bahnbrechend für die Kenntnis der chinesischen Sprache, Literatur und Kultur geworden. Es seien davon erwähnt: »Mengtseu« (chines. u. lat., Par. 1824, 2 Bde.); »Hoei-lanki« (»Der Kreidekreis«, Drama, 1832); »Blanche et Bleue« (1834, Roman); »Les deux cousines« (desgl., 1863, 2 Bde.); »Si-siang-ki« (chines. u. franz., Genf 187282, Drama); »Tao-teh-king. Le livre do la voie et de la vertu« (chines. u. franz., 1841); »Histoire de la vie d'Hiouen-Tsang et de ses voyages« (1851) und die Übersetzung des Reisewerks Hiuen-Tsangs: »Mémoires sur les contrées occidentales« (185758, 2 Bde.); »Syntaxe nouvelle de la langue chinoise« (186970, 2 Bde.).