Keuschheitsgürtel

[872] Keuschheitsgürtel (Florentiner Gürtel), den Vorrichtungen der Infibulation (s. d.) entsprechende, mit Schlössern versehene Gürtel, die besonders in Italien gebräuchlich gewesen sein sollen, um die Keuschheit der Frauen zu sichern. Sie werden von Schriftstellern des 15. und 16. Jahrh., z. B. von Brantôme, öfters erwähnt, ihre Anwendung auch auf alten Kupferstichen und Holzschnitten dargestellt. Gleichwohl ist nicht sicher, ob solche K. wirklich gebraucht, oder bloß von Schriftstellern in satirischer Absicht erfunden worden sind. Die K. der Altertumssammlungen (Musée de Cluny) und Raritätenkabinette sind nicht historisch beglaubigt, und möglicherweise liegen darin Fälschungen, vielleicht auch Umarbeitungen von Foltergürteln des Mittelalters vor. Vgl. Caufeynon, La ceinture de chasteté, son histoire, etc. (Par. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 872.
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