[103] Kleánthes, griech. Philosoph aus Assos in Troas, lebte von 331232 v. Chr., war Lehrer des Chrysippos und mit diesem u. Zenon Hauptbegründer des stoischen Systems. Er soll sich nachts durch Wassertragen und Teigkneten seinen Lebensunterhalt erworben haben. Nebenbei hörte er erst den Zyniker Krates, dann 19 Jahre lang Zenon und nahm nach dessen Tode den Lehrstuhl der Stoa zu Athen ein, wo er in hohem Alter seinem Leben durch Aushungern ein Ende gemacht haben soll. Er scheint kein selbständiger Denker gewesen zu sein, das von Zenon Überkommene aber treu behalten und mehrfach ausgebaut zu haben. Von seinen zahlreichen Schriften sind, abgesehen von dem Hymnus auf Zeus, nur noch einzelne Bruchstücke erhalten, die von Wachsmuth (Götting. 1874) und Pearson (Cambridge 1889) mit denen Zenons zusammen herausgegeben wurden. Sein Lobgesang auf Zeus in 37 Hexametern ist das wichtigste Denkmal der ältern stoischen Theologie und wurde besonders herausgegeben, unter andern von Mohnike (griech. u. deutsch, Greifsw. 1814), Schwabe (Jena 1819), Petersen (Hamb. 1829); übersetzt von Herder (1793) und Krug (»De Cleanthe«, Leipz. 1819).