Koboldmaki

[209] Koboldmaki (Gespensttier, Gespenstaffe, Tarsius spectrum Geoffr., s. Tafel »Halbaffen I«, Fig. 2), Halbaffe aus der Familie der Langfüßer (Tarsiidae), 14 cm lang, mit großem, rundem, dicht auf den Schultern sitzendem Kopf, weiter Mundspalte, sehr großen Augen und großen Ohren, sehr kurzen Vordergliedern und langen Hintergliedern, an denen die Fußwurzeln auffallend dünn und ganz schwach behaart sind. In der Handfläche und an den Fingerenden finden sich große, polsterartige Ballen. Der Schwanz ist 24 cm lang, am Ende lang behaart. Der Pelz ist gelb-braungrau, am Kopf und Rücken dunkler, am Bauch weißlich. Er findet sich auf allen malaiischen Inseln, westlich bis Malakka, aber nirgends häufig, lebt einzeln oder paarweise in dichten Wäldern, bewegt sich nach Art des Laubfrosches und ist am Tage, wo er sich meist an dunkeln, feuchten Orten verborgen hält, wenig scheu. Er nährt sich von Insekten, Eidechsen und andern Tieren und soll auch Früchte fressen. In der Gefangenschaft erwies er sich gefräßig, sehr reinlich und wurde bald ungemein zutraulich. Die auffallende Erscheinung des Tieres gab den Eingebornen Veranlassung zu vielen Fabeleien.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 209.
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