Küenburg

[766] Küenburg, Gandolf, Graf von, österreich. Staatsmann, geb. 12. Mai 1841 in Prag, studierte in Wien und Prag die Rechte, trat 1863 in den Staatsdienst, ward 1877 Staatsanwaltssubstitut in Wels, 1880 in Linz und 1882 Landesgerichtsrat daselbst. 1874 wurde er vom oberösterreichischen verfassungstreuen Großgrundbesitz in den Landtag gewählt und 1888 in das Abgeordnetenhaus entsendet, in dem er sich der Vereinigten deutschen Linken anschloß. Im Dezember 1891 als Vertrauensmann der Partei zum Minister ohne Portefeuille im Ministerium Taaffe ernannt, trat er im Dezember 1892 zurück, als der Ministerpräsident wieder eine der Linken feindliche Stellung annahm. Er wurde zum Senatspräsidenten beim Obersten Gerichtshof ernannt, behielt sein Abgeordnetenmandat bei und gehörte, nach dem Eintritt Pleners (s. d. 2) ins Kabinett Windisch-Graetz, zu den Führern der Vereinigten deutschen Linken, legte aber im Januar 1897 wegen der oppositionellen Haltung eines Teiles der Partei sein Mandat nieder, worauf er in das Herrenhaus berufen wurde.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 766.
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