Kynĭker

[903] Kynĭker (kynische Schule), eine von Antisthenes (s. d.) nach dem Tode des Sokrates gestiftete Sekte, wahrscheinlich von dem Gymnasium Kynosarges am Fuß des Lykabettos in Athen, wo Antisthenes lehrte, so genannt, doch wohl mit Beziehung darauf, daß ihre bedürfnislose Lebensweise den übrigen Athenern als eine »hündische« galt. Sie sahen in der Tugend das einzige Gut, und diese besteht namentlich in Bedürfnislosigkeit und Selbstbeherrschung. Der vorzüglichste Schüler des Antisthenes war Diogenes von Sinope (s. Diogenes 2), außer dem als K. früherer Zeit noch bekannt sind Krates von Theben, dessen Frau Hipparchia und deren Bruder Metrokles. Im 1. Jahrh. n. Chr. trat der Kynismus von neuem auf, teils als praktische Lebensrichtung, teils der bloßen Sittenpredigt zugewendet. Von diesen spätern Kynikern sind zu nennen: Demetrius, Freund des Seneca, Önomaos aus Gadara zur Zeit Hadrians, Demonax aus Kypros (gest. 150).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 903.
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