[793] Tugend, der Etymologie nach soviel wie Tauglichkeit, Tüchtigkeit, dem jetzigen Sprachgebrauch nach insbes. diejenige Tüchtigkeit, Ordnung und Harmonie des geistigen Lebens, die auf der zur Gewohnheit gewordenen Betätigung der sittlichen Freiheit und Tatkraft beruht. Der Begriff der T. entspricht durchaus dem Begriff des Sittengesetzes und der moralischen Pflicht. Da nun diese in einer Mehrheit von Normen bestehen, insofern das Wollen und Handeln des Menschen auf verschiedene Interessen gerichtet sein kann, so pflegt man zwischen der »T. im allgemeinen« und einzelnen »Tugenden« zu unterscheiden. Letztere hat man verschiedentlich versucht auf einige Hauptarten (Kardinaltugenden) zurückzuführen.